Heimatverein ehrt Verdienste von Stefan Frie
Das Backhaus war sein Kind
Ottmarsbocholt
Als Initiator und federführender „Manager“ hat sich Stefan Frie 16 Jahre lang ehrenamtlich für das Backhaus des Heimatvereins Ottmarsbocholt engagiert. Nun ist er in den Ruhestand getreten. Das „vortreffliche“ Brot habe sich weit über die Grenzen des Dorfes einen Namen gemacht, weiß der 79-Jährige.
Es ist in seinem Ruhestand zu seinem zentralen Lebensinhalt geworden. „Das war mein Kind“, sagt Stefan Frie selbst über das Backhaus, welches 2006 aufgrund seiner Initiative neben dem Spieker Auf der Horst aufgebaut wurde – und wo er fortan der federführende „Manager“ war. Im Alter von 79 Jahren sah der pensionierte Kriminalbeamte nun die Zeit für gekommen, sich auch dort aufs Altenteil zurückzuziehen. Während der Generalversammlung des Heimatvereins wurde er daher feierlich verabschiedet.
Erfolgsgeschichte geschrieben
Das Backhaus erlebte nach seiner Einweihung im August 2006 eine wahre Erfolgsgeschichte. Die hier in einem alten Steinofen nach traditionellem Verfahren gebackenen Brote entwickelten sich zu einer echten Spezialität und fanden einen immer größer werdenden Absatz. Backtag war einmal im Monat, und zwar immer parallel zu Vollmers Trödelmarkt, wodurch sich ein großes Einzugsgebiet entwickelte: Die Antiquitäten ziehen auch viele Menschen aus dem Ruhrgebiet an. Und die kauften nun auch ein Brot. Um mal zu probieren – anschließend waren sie begeistert. Wegen des „vortrefflichen Geschmacks“, so Stefan Frie, der auch 18 Jahre im Vorstand des Heimatvereinsaktiv war, davon sechs Jahre als Vorsitzender. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich die Kunde vom fabelhaften Brotgenuss immer weiter. „Man kann sich nicht vorstellen, was für Kreise das zieht“. Der Bekanntheitsgrad von Ottmarsbocholt: Er hat durch das Backhaus – und dank des engagierten Helferteam – rasant zugenommen.
Altes Bäckerhandwerk belebt
Nichts gegangen wäre natürlich ohne die eigentlichen Bäcker. Mit besonderer Wehmut nennt Frie im WN-Gespräch dabei den Namen Karl-Heinz Westphal, der als Mann der ersten Stunde von Anfang an dabei gewesen ist. Mit großer Leidenschaft für das alte Bäckerhandwerk habe er viele Jahre ungezählte Buttermilch- und Rosinenstuten in den mit Holz befeuerten Ofen geschoben, bevor gesundheitliche Gründe dies schlagartig nicht mehr zuließen.
Frie selbst ist immer das „Mädchen für alles“ gewesen und war in dieser Funktion unter anderem für den Einkauf von Mehl, Hefe und all den anderen Zutaten verantwortlich. Vor allem ist hier aber das Putzen zu nennen. Nach jedem Backtag stand für ihn Großreinemachen auf dem Arbeitsplan. „Hygiene ging für uns über alles“. Sämtliche Mehlreste – auch in den letzten Winkeln des Backhauses – mussten entfernt werden. Drei bis vier Stunden nahm diese Arbeit jedes Mal in Anspruch, bei der Frie von Hedwig Brüse unterstützt wurde. Auch sie ist jetzt in den Ruhestand getreten.