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Bürgerbus zeitweise übelastet:

Engpässe beim ÖPNV im Visier

Senden

Die Nachfrage hat alle Beteiligten überrascht: Der Bürgerbus transportiert monatlich rund 1600 Fahrgäste – prognostiziert waren nur etwa 400. Dadurch sind Engpässe entstanden. Bürgerbusverein, Gemeinde und RVM suchen nun nach Lösungen.

Siegmar Syffus

Fanden sich am „runden Tisch“ zusammen: Michael Klüppels (Leiter Verkehrsmanagement RVM, Jörg Säckl (Koordinator Gemeinde Senden), Bürgermeister Sebastian Täger, Klaus Dallmeyer (Vorsitzender Bürgerbusverein), Karl-Heinz Huizen (stellvertretender Vorsitzender) und Reinhard Stach (Fahrdienstleiter Bürgerbus). Foto: sff

Der Bürgerbus Senden wird von der starken Nachfrage fast schon überrollt: Als die Ehrenamtlichen Ende August den Fahrbetrieb aufnahmen, da rechneten sie mit „so etwa 300 bis 400 Fahrgästen im Monat“, erinnert sich Fahrdienstleiter Reinhard Stach. Inzwischen sei ein Monatsdurchschnitt von rund 1600 Passagieren zu verzeichnen. „Wir gehen davon aus, dass wir um Ostern den 10 000. Fahrgast begrüßen können“, freut sich Klaus Dallmeyer, Vorsitzender des Bürgerbusvereins, über die außerordentlich gute Resonanz.

Eigentlich ist der enorme Erfolg ein Anlass zum Jubeln. Darüber waren sich Vertreter des Bürgerbusvereins, der RVM und der Gemeinde Senden bei einem Gespräch am „runden Tisch“ einig. Gleichwohl müssen sich die Verantwortlichen mit der Entwicklung einhergehenden neuen Herausforderung stellen.

Aufgrund der unerwartet hohen Fahrgastzahlen kommt es immer wieder zu Engpässen (WN berichteten). Denn die ehrenamtlichen Fahrer dürfen höchstens acht Fahrgäste an Bord nehmen. „Stehen mehr Leute an der Haltestelle, verständigen wir das Busunternehmen Rohlmann, das maximal 20 Minuten später mit einem Wagen vor Ort ist. Diese Zusammenarbeit klappt super“, betont der Vorsitzende des Bürgerbusvereins. Dennoch ärgern sich – verständlicher Weise – diejenigen, die auf den Anschluss warten müssen.

Eine wesentliche Ursache für die unerwartet hohe Frequentierung sieht Fahrdienstleiter Stach in dem Anfang August 2017 eingeführten Westfalen-Tarif, der auch für den Bürgerbus gilt. „Dadurch fährt ungefähr die Hälfte unserer Fahrgäste für lau mit“, macht Dallmeyer auf die finanzielle Auswirkung der hohen Kundenfrequenz aufmerksam. Hinzu kommt der Bedarf, der durch die in den Ortsteilen untergebrachten Flüchtlinge entstanden ist. Denn sie müssen Arzt- und Behördentermine in Senden wahrnehmen.

„Als wir vor ungefähr zwei Jahren unseren ÖPNV-Masterplan veröffentlichten, und als der Bürgerbus in Betrieb ging, war diese Entwicklung noch gar nicht abzusehen“, sagt Bürgermeister Sebastian Täger. Auf Basis der mittlerweile gewonnenen Erfahrung müsse nun nachjustiert werden. Zum einen, um Engpässe aufzulösen. Und zum anderen, um Lücken im innerörtlichen Verkehr zu schließen. Insbesondere im Bereich der Schülerbeförderung wurde bereits des Öfteren Kritik geäußert.

Am „runden Tisch“ wurden jetzt erste Möglichkeiten angedacht und diskutiert. „Wir überlegen jetzt weiter und werden im Haupt- und Finanzausschuss Anfang März vielleicht schon erste Ansätze präsentieren können“, zeigt sich Täger zuversichtlich. Angestrebt werde eine finanzierbare bürgernahe Lösung innerhalb des Bürgerbus-Systems in Zusammenarbeit mit der RVM.

Klaus Dallmeyer, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Senden
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