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Theater in der Kreide spielt „Die Gewehre der Frau Carrar“

Ergreifende Klage gegen den Krieg

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Überzeugend und mit vielen emotionalen Momenten brachte das „Theater in der Kreide“ das Anti-Kriegs-Stück „Die Gewehre der Frau Carrar“ auf die Bühne der Friedenskapelle.

Elena Snesarev

In dem stark reduzierten Bühnenbild, das die Stube in einer Fischerhütte darstellt, führte das „Theater in der Kreide“ intensiv und mit großer Achtsamkeit das Brecht-Stück „Die Gewehre der Frau Carrar“ auf. Foto: sne

Draußen herrschte tropische Hitze, doch in der Friedenskapelle der KuKiS liefen den Zuschauern kühle Schauer über den Rücken. Und das nicht nur, weil das alte Gebäude so gut gedämmt und angenehm kühl war. Verantwortlich für das Gänsehaut-Gefühl war das Stück „Die Gewehre der Frau Carrar“ von Bertold Brecht, geschrieben 1937 während des spanischen Bürgerkriegs. Die überraschende Inszenierung von Reinhard Stähling wurde eindringlich gespielt von der Gruppe „Theater in der Kreide“ aus Münster und glänzte mit hochemotionalen Momenten.

Das Bühnenbild, gewohnt reduziert unter Einbeziehung der räumlichen Gegebenheiten, zeigte die Stube in einer Fischerhütte. Darin Teresa Carrar, die unentwegt am Küchentisch hantiert und dabei in ihren Gesprächen mit Sohn, Bruder und dem Padre mit allen Mitteln versuchte, ihre Söhne aus dem Bürgerkrieg heraus zu halten. Deshalb hat sie auch die Waffen ihres Mannes, der bereits in diesem Krieg gefallen ist, gut versteckt.

Auch ihrem Bruder, der für den Widerstand kämpft, gibt sie nicht nach: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“. Erst als ihr jüngster Sohn unschuldig in die Kriegswirren gerät und ermordet wird, sinnt sie auf Rache und stellt die Waffen zur Verfügung.

Intensiv, mit großer Achtsamkeit, entwickeln die Schauspieler das Anti-Kriegs-Theater, vor allem Petra Schulte als Frau Carrar: „Ich will nicht, dass meine Kinder Soldaten werden. Sie sind kein Schlachtvieh.“ Musikalisch eindrucksvoll untermalte Thomas Schnellen mit seiner „Handpan“, einer Art großen Klangschale, und war mit seinen lang anhaltenden, wohltönenden Klängen dazu noch Teil des Bühnenbildes. Die Nähe zum Publikum war nicht nur räumlich bedingt, dieses kam dabei sogar in den Genuss von „frisch gefangenem Fisch“ in Form von Rollmöpsen, die die Fischerfrau zum Kauf und Verzehr anbot.

Mit solchen überraschenden Extras in seinen Inszenierungen geht das „Theater in der Kreide“ seit inzwischen über 20 Jahren mit 14 (überwiegend Brecht-) Stücken auf Tournee. Dabei macht es immer wieder mit seinem aktuellen Stück Station bei der KuKiS, der Kunst- und Kulturinitiative Senden. So ist auch ein Auftritt mit dem neuen Stück schon in Planung.

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