Flüchtlingshilfe Ottmarsbocholt:
Geballter Einsatz für Integration
Ottmarsbocholt
Der Flüchtlingshilfe Ottmarsbocholt steht ein von der Gemeinde Senden angemietetes Wohngebäude zur Verfügung. Dort geben Ehrenamtliche Deutschunterricht und betreiben eine Fahrradwerkstatt.
Von außen ist es ein ganz gewöhnliches Einfamilienhaus. Nichts deutet darauf hin, dass sich in dem Gebäude an der Dorfstraße das Domizil der Ottmarsbocholter Flüchtlingshilfe befindet. Dort engagieren sich neun Ehrenamtliche regelmäßig in Sachen Sprachförderung für Asylsuchenden. Zwei weitere Helfer betreiben eine Fahrradwerkstatt, die den neuen Mitbürgern aus zwölf Nationen ein Mindestmaß an Mobilität ermöglicht. Darüber hinaus dienen die Räume als Treffpunkt, an dem alle in der Flüchtlingshilfe Engagierten sich austauschen und ihre Arbeit aufeinander abstimmen können.
Das Haus ist Privatbesitz und wurde von der Gemeinde ursprünglich für die Unterbringung von Flüchtlingen angemietet. „Solange die Räume für diesen Zweck nicht benötigt werden, stellen wir sie der Flüchtlingshilfe zur Verfügung“, sagt Holger Bothur, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Gemeinde Senden.
„Wir haben das Haus Ende August mit Hilfe einiger Flüchtlinge selbst renoviert. Es ist sehr wichtig für uns, weil die unterschiedlichen Gruppen hier an einem Ort zusammen sind und die Koordinierung einfacher wird“, berichtet Helene Hülsmeier, die die Flüchtlinge in Deutsch unterrichtet – gemeinsam mit Marion Kasberg, Ute Hibbe, Gabriele und Hans-Peter Weber, Thomas Schulz, Renate Heine, Ina Zewe und Paul Decoen. „Hier haben wir die Möglichkeit, flexibel und differenziert zu unterrichten. Denn die Kenntnisse sind sehr unterschiedlich“, betont Ute Hibbe. Differenzierung und individuelle Betreuung sind enorm wichtig. Denn: „Nur etwa ein Drittel der Flüchtlinge verfügen über gute Sprachkenntnisse, ein Drittel über mittlere. Und wir haben etwa ein Drittel Analphabeten“, erläutert Gabriele Weber. „Wir suchen daher noch Sprachpaten, Leute, die einzelne Flüchtlinge betreuen – nach Absprache und nur so lange, wie es die individuelle Zeit zulässt. Initiiert wurde das Förderangebot bereits im April 2015 von der Gemeindecaritas unter der Federführung von Monika Dopp.
Während donnerstags im ehemaligen Wohnhaus der Sprachunterricht läuft, wird im rückseitigen Anbau fleißig geschraubt und montiert: Otto Kasberg und Bernd Suttrup machen in der Fahrradwerkstatt alte Drahtesel verkehrstüchtig und beseitigen Mängel an Leezen, die bereits im Einsatz sind. Ursprünglich – seit Herbst 2015 – befand sich die Werkstatt im Keller der Dorfstraße 63, direkt neben der Gaststätte Lindfeld.
„Für die Flüchtlinge sind Fahrräder wichtig. Denn die Tafel und der Caritas-Kleiderladen in Senden wären sonst kaum erreichbar“, macht Kasberg auf die Bedeutung der Fahrradwerkstatt deutlich. Gleichzeitig möchten die beiden ehrenamtlichen Werkstattbetreiber einen Anstoß in Sachen Wertschätzung und pfleglicher Behandlung der Räder geben: Pro Leeze werden zehn Euro erhoben. Reparaturen werden gegen eine „Schutzgebühr“ ausgeführt.
Vielfältige Förderung – Paten gesucht
► Sprachförderung wird im Haus der Flüchtlingshilfe mittwochs und donnerstags von 9.30 bis 11 Uhr angeboten. Wer sich als Sprachpate einbringen möchte, wende sich an Gabriel Weber, ' 0 25 98 / 412.
► Die Fahrradwerkstatt ist donnerstags von 9.30 bis 11 Uhr geöffnet. Wer noch einen ausgedienten Drahtesel zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich telefonisch an Otto Kasberg. ' 0 25 98 / 253, zu wenden.
► Ein von verschiedenen Vereinen organisierter Willkommenstreff findet an jedem ersten Montag eines Monats von 17 bis 19 Uhr im Pfarrheim statt.
► Mittwochs sind Flüchtlingsfrauen von 16 bis 18 Uhr bei einem Nähkursus im Spieker Auf der Horst willkommen.
► Daneben findet unter dem Dach der Gemeindecaritas St. Urban einmal im Monat ein Koordinierungstreffen aller Ottmarsbocholter Flüchtlingshilfer statt.
Gabriele Weber, Flüchtlingshilfe OttmarsbocholtStartseite