Eltern vermissen Zebrastreifen am Kirchplatz
Großes Gewusel auf dem Schulweg
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Mit der Umgestaltung am Kirchplatz ist der Zebrastreifen verschwunden und auf der Münsterstraße ein „shared space“ eingeführt worden. Einige Eltern sehen darin Risiken für den Schulweg.
Als das neue Pflaster kam, war der Zebrastreifen futsch. Die Umgestaltung im Bereich Münsterstraße/Laurentiuskirchplatz wurde schon im vorigen Jahr abgeschlossen. Doch die Debatte darüber, mit welchen Folgen für den Verkehr diese Maßnahme verbunden war, gärt weiter. Und mit dem Start des Schuljahres flammt die Diskussion gerade wieder auf. Grund genug für einen Ortstermin: Am ersten Freitag nach den Ferien verschaffte sich die WN einen Eindruck. Und was, sich da ab 7.40 so abspielte, überraschte den Lokalredakteur.
Gefahren wird nach Gefühl und Charakter
Vier Einmündungen führen zur Münsterstraße, doch die Scharen von Schülern kommen zu 99,9 Prozent aus dem Dümmerseitenweg und dem Spitalweg auf den Kreuzungspunkt zu. Dort gilt offenbar das Motto: Gefahren wird nach Gefühl. Nämlich dem Gefühl, dass jetzt die Bahn frei ist. Manche Schülerinnen und Schüler bekommen es forsch und entschlossen hin, die Kreuzung Richtung Joseph-Haydn-Gymnasium zu überqueren, andere sind sichtlich überfordert. Was auch für Autofahrer gelten kann Die meisten tasten sich langsam an die neuralgische Zone heran. Wer aber Vorfahrt hat oder sich diese verschafft, scheint dem Zufall oder dem Charakter der Person am Steuer geschuldet. Eine Frau, die mit ihrem weißen Kleinwagen die Münsterstraße in Richtung Rathaus unterwegs ist, „fängt“ sich eine Ermahnung ein. Denn Bezirksbeamtin Petra Müller sorgt für Polizeipräsenz, ebenso wie an anderen Tagen Kräfte des Ordnungsamtes nach dem Rechten schauten. Die Polizistin klopft an die Scheibe des Kompaktwagens und erinnert die Fahrerin, daran dass sie den Schülern auf den Rädern hätte Vorfahrt gewähren müssen. Mehr als der freundliche Hinweis durch Müller erfolgt nicht.
Polizistin zeigt Präsenz
Wie die Polizistin als Fachfrau die Lage bewertet, bleibt unbeantwortet. Unter Hinweis auf den Dienstweg, die Pressestelle der Kreispolizeibehörde im fernen Coesfeld oder die Gemeinde. Ich könne ja sehen, was hier los sei, sagt die Beamtin noch.
Ja, das ist unübersehbar. Zum Beispiel die Unübersichtlichkeit an diesem Knotenpunkt. Oder die Tatsache, dass auch auf der Münsterstraße schon einige Autos unterwegs sind. Wobei gilt, dass nicht wenige der Wagen, die in Richtung Schulen einbiegen oder von dort kommen, wohl auf Elterntaxis zurückzuführen sind, die die Situation zusätzlich erschweren.
Eine Gesamtlage, die der Gemeinde bekannt und bewusst ist. Schon zum vorigen Schulstart nach den Sommerferien wandte sich die Verwaltung mit einem Schreiben an alle Eltern von Marienschule und JHG. Und räumte ein: „Das Fehlen des vorher vorhandenen Zebrastreifens hat zu Unsicherheiten geführt.“ Polizei und Ordnungsamt habe aber festgestellt, dass „sich die meisten Verkehrsteilnehmer besonders achtsam verhalten und mit Blickkontakt abstimmen, wer wann fahren darf“. Die aktuelle Beobachtung durch die Gemeinde und Polizei führte zu derselben Einschätzung: Die dortige Situation sei noch „recht neu“, die Gewöhnung an Geschwindigkeit und geänderte Vorfahrt werde durch die Tempoanzeigen unterstützt. Als heikel wird die Konstellation am Kirchplatz aber auch jetzt nicht eingeschätzt: „Es zeigten sich keine Gefahrensituationen“, lautet auf WN-Anfrage das Fazit aus dem Rathaus.
Eltern, die ihre Kinder begleiteten, schlugen am Freitagmorgen ganz andere Töne an. Sie pochen darauf, dass der Zebrastreifen zurückkommt. Die Umgestaltung habe verkehrlich zu Überforderung und Risiken geführt, machen Mütter und Väter geltend. Tenor der Kritiker: „Schönheit geht hier vor Sicherheit.“
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