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Struwen-Backen zugunsten der Ukraine-Flüchtlinge

Hilfsaktion wird wahres Dorf-Event

Ottmarsbocholt

Eine lange Menschenschlange bildete sich am Karfreitag vor dem Ottmarsbocholter Spieker. Dort wurden zugunsten der im Dorf lebenden Ukraine-Flüchtlinge spontan Struwen gebacken. Dank der Spendenbereitschaft kam eine enorme Spendensumme zusammen.

Von Ulrich Reismann

„Das ist der Hammer“: Heimatverein, Landfrauen und Gemeindeausschuss waren begeistert von dem riesigen Zulauf beim Struwen-Backen am Spieker. 30 Kilo Mehl wurden an Karfreitag zu rund 1000 Hefepfannkuchen verarbeitet und spülten 2500 Euro in die Spendenkasse zugunsten der in Ottmarsbocholt lebenden ukrainischen Kriegsflüchtlinge. Foto: Ulrich Reismann

Enorm lang war sie, die Schlange von Menschen, die sich an Karfreitag in der Mittagszeit draußen vor der Remise am Spieker bildete. Und sie schien und schien nicht kürzer zu werden. Bis an die Straße Auf der Horst reichte die Reihe der Wartenden, die ihren Hunger mit der münsterländischen Karfreitagstradition stillen wollten: Struwen. Durch ihre Beteiligung an dieser Aktion wollten Alt und Jung auch ganz bewusst den in Ottmarsbocholt untergebrachten Ukraine-Flüchtlingen, welche sich vor dem grausamen Krieg in ihrer Heimat hier in Sicherheit fühlen dürfen, eine finanzielle Hilfe zukommen ließen. Diese erreichte aufgrund der vielen Spenden am Ende die stolze Summe von 2500 Euro.

Mehl und Rapsöl gesammelt

Am Anfang des Struwen-Backens stand der Gedanke dreier Frauen: Wie kann man den hier angekommenen Ukrainern etwas Gutes tun? So fragten sich Walburga Dabbelt, Gerlinde Hillmoth und Irmgard Welp – und wurden mit dieser Anregung beim Heimatverein und den Landfrauen mit offenen Armen empfangen. Auch der Gemeindeausschuss St. Urban kam mit ins Boot. Und schließlich wurde daraus ein wahres Dorf-Event.

„Ganz selbstlos“ hätten viele Ottmarsbocholter Bürger und örtliche Geschäfte die Aktion in der Vorbereitung aktiv unterstützt, zeigten sich die Initiatoren begeistert. 30 Kilo Mehl kamen zusammen, ebenso 25 Liter Rapsöl. Wie schwierig das ist, solche Mengen zu disponieren, wird jeder erahnen können, der in den Supermärkten schon mal vor leeren Regalen gestanden hat. Aber: „Wie selbstverständlich“ seien hier eine Tüte und da ein Fläschchen zur Verfügung gestellt worden. Und die zusammengekommene Menge passte ziemlich genau mit dem großen Zulauf überein. „Das Wetter spielte uns ja auch in die Karten. Bei Regen wären wir womöglich auf der Hälfte sitzengeblieben“, freuten sich die Initiatorinnen.

Großartige Spendenbereitschaft

Mit ganz großer Unterstützung waren Heimatverein und Landfrauen, federführend vertreten durch Thomas Lordiek und Mechthild Preun, am Karfreitag beim Zubereiten des Teiges und dann beim Backen der leckeren Hefepfannkuchen dabei. Bemerkenswert finden es die Veranstalter, dass sich auch junge Menschen einbrachten und sich „für nichts zu schade waren“. Somit war es auch ihr Verdienst, dass der Run auf die Struwen gut bewältigt werden konnte. Aber auch die Struwen-Esser hätten ein Lob verdient. Weil sie in der Warteschlange „mit viel Geduld“ ausharrten. Und natürlich wegen ihrer großartigen Spendenbereitschaft, hieß es nach der Aktion. Die Hilfsbereitschaft sei ein Indiz dafür, dass sich die ukrainischen Flüchtlinge in Ottmarsbocholt gut aufgenommen fühlen dürften.

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