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Erster Geburtstag des „Bürgerlabors Mobiles Münsterland“

„London Taxis“ starten mit Magie

Senden

Mit einigen Reden, Talkrunde, Livemusik und Magie wurde der Start der London Taxis in Senden gefeiert. Sie sind Teil des „Bürgerlabors Mobiles Münsterland“, das seinen ersten Geburtstag beging. Nach der Party sind jetzt die Bürger gefragt.

Von Dietrich Harhues

Vor dem Rathaus wurde ein Exemplar der „London Taxis“ präsentiert, die in Senden die Runde machen. Foto: di

Zündschlüssel umdrehen – und ab dafür! Nein, so schlicht setzen sich die „London Taxis“ nicht in Bewegung. Der Start wollte am Mittwoch gefeiert und ein Stück weit in Szene gesetzt werden. Immerhin galt es, zugleich den ersten Geburtstag des „Bürgerlabors Mobiles Münsterland“ zu begehen, das im vorigen Jahr mit der Inbetriebnahme des Expressbusses X 90 am selben Ort begangen worden war. Zum Showprogramm auf dem Rathausvorplatz gehörte jetzt neben Livemusik von Tread 3.0 der Magier Michael Sondermeyer. Was nahelag. Denn die wunderbare Verkehrswende, die Senden erlebt, gemahnt an Zauberei.

Wobei streng genommen gilt, dass die Verkehrswende erst herbeigeführt werden soll. Aber RVM, Kreis Coesfeld, Land, Gemeinde und weitere Fördergeber fahren in der Stevergemeinde so ziemlich alles auf, was dazu verleiten soll, weniger mit dem Auto zu fahren.

Autos nicht verdammen, aber häufiger ersetzen

Koordinator Josef Himmelmann, bei dem die Fäden im „Bürgerlabor Mobiles Münsterland“ zusammenlaufen, will das heilige Blechle vor der Haustür aber nicht auf den Index setzen. Sondern zumindest mit dem neuen Beförderungsportfolio dazu beitragen, dass die Quote der Zweitwagen schrumpft. Und zwar mit Anreizen, mit „Lust machen“ und Motivation wecken, neue Mobilität auszuprobieren.

Was gelingen dürfte, denn mit S 90 und X 90 verlassen in Senden vier Mal pro Stunde Busse in Richtung Münster. Die Zeiten, die insgesamt abgedeckt werden, lassen nur wenige Lücken klaffen.

Mit den „London Taxis“ hält die Businessklasse beim Weg zur Haltestelle Einzug. Wer möchte, kann einen E-Scooter oder (sobald verfügbar) ein E-Bike mieten – als Gesamtpaket einer Tarifstruktur, die für den Kunden tendenziell sogar noch günstiger werden soll.

Smarte Wege führen ins Büro

Dass der smarte Weg zur Arbeit mit Bus und Roller funktionieren kann, veranschaulichte Marco Ferlemann, Inhaber von „Pedale Senden“, der als Projektpartner fungiert. Seine E-Scooter sind für zehn Euro pro Monat in Verbindung mit einem ÖPNV-Abo zu mieten – auch für alle Spritztouren zu nutzen und zusammenklappbar. „Die passen mit ins Büro“, so der örtliche Fachhändler, der auch Probefahrten anbot.

Vielleicht wird der Schreibtisch im Oberzentrum aber auch gar nicht mehr so häufig angesteuert, weshalb die Abo-Taktung flexibler werden soll. Als Scharnier zum ÖPNV nimmt die Mobilstation an der Huxburg eine Schlüsselrolle ein. Als Rahmen dient ein Überseecontainer. Wie er aufgeteilt, welche zusätzlichen Services angeboten werden – in dieser Einschätzung sind die Bürger gefragt, betonten viele Beteiligte des Bürgerlabors, dass Feedback erwünscht sei. Von der Packstation über die Drehscheibe für regionale Direktvermarkter, vom Kaffeeautomaten bis zum temporären Büro als „Shared Space“ reicht das mögliche Spektrum.

Koordinator Josef Himmelmann über den Rückhalt für das Projekt auf allen Ebenen

Wie sehr die gewandelte Mobilität in Senden Fahrt aufnimmt, sei eine „spannende“ Entwicklung und ein Standortfaktor, erklärte Bürgermeister Sebastian Täger. Er hob hervor, dass die Kommunen noch stärker gefordert seien, beim Klimawandel gegenzusteuern. Dem Verkehr als größter CO2 -Verursacher im Kreis komme zentrale Bedeutung zu.

Entscheidend, so die Redner einhellig, sei nun, wie die Bürger auf die Angebote reagieren. Dass ihr Nutzen im Vordergrund stehen müsse, hob Dr. Dirk Günnewig, Abteilungsleiter im Landesverkehrsministerium, hervor: „Das gibt es nicht von der Stange.“ Es müsse ausprobiert und nachjustiert werden. Dann: „Ist gute Mobilität keine Zauberei, keine Illusion, sondern Realität“, so Günnewig.

Die beiden „London Taxis“ für den Ortsteil Senden lassen sich per App (Suchbegriff kommit-shuttle) oder unter Telefon  0 25 1/ 628 53 110 anfordern. Die Fahrt zum Bus ist im Ticketpreis enthalten. Ortsfahrten innerhalb Sendens sind im laufenden Jahr gratis, die Tarife, die ab 2022 gelten, sind noch nicht bekannt. Die ersten Reaktionen von Bürgern am Rathaus waren positiv: „Ich glaube, dass das angenommen wird“, sagte beispielsweise Doris Klüsener. Und den Container als Busstation findet sie

„echt witzig“.

www.muensterland-kommit.de

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