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Verena Lödding bietet Workshops an

Mama-Coach setzt auf Haltung

Ottmarsbocholt

Verena Lödding hat als „Mama-Coach“ den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Was sie dazu mitbringt, ist ein Pädagogik-Diplom der Uni Münster, Berufserfahrung in Führungspositionen im Personalwesen sowie eine Coaching-Ausbildung. Mütter zweier Söhne ist die Mama-Trainerin übrigens auch.

Dietrich Harhues

Typische Kommunikation: Das WN-Gespräch mit Verena Lödding wurde per Zoom geführt. Foto: di

Die besten Trainer behaupteten sich auch als Spieler auf dem Platz. Verena Lödding ist „Mama-Coach“ – und kennt den Alltag mit den Hürden bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus ihrem Alltag. So auch prompt am Dienstag, als das WN-Interview um ein paar Stunden verschoben werden musste, weil die Betreuung von Anton und Bruno spontan wegbröckelte. Als ihre Söhne dann ihren Mittagsschlaf absolvierten, setzte sich die 35-Jährige vor den PC.

„Ich musste ein Mal tief durchatmen“, räumt Lödding ein, die danach auf „Priorisieren, Organisieren und zur Not absagen“ als Maxime setzte, um die Komplikation von Kleinkinderbetreuung in Corona-Zeiten und Job zu umgehen. Keine untypische Situation – aus der Kollision wurde aber keine Havarie, weil Flexibilität als Ausweg funktionierte.

Eigene Einstellung und Standards hinterfragen

Darin besteht tatsächlich eine Tugend von Müttern, die Lödding „coacht“. Doch längst nicht immer ist die Lösung so einfach. Der Schlüssel, um die Bürde der Rollen als Mama, Partnerin und meist auch noch Berufstätige zu stemmen, liegt aber weniger in immer pfiffigerer Organisation und einer ul­tra-effektiven Zeitplanung, wie sie Konzern-Lenker praktizieren. Vielmehr animiert Lödding – die bei Management-Techniken aus ihrer Berufserfahrung heraus durchaus firm ist – , die Mütter dazu, ihre eigene Einstellung zu hinterfragen. Die Trainerin begleitet die Frauen mit dem Ziel, dass diese „selbst sehen: Ich bin gut“. Es gehe darum, bewusst zu erkennen, was alles geleistet werde, es eventuell zu reduzieren, mehr Achtsamkeit sich selbst zu widmen. „Es muss nicht jede Woche Staub gewischt werden, wenn man ihn noch nicht sieht“, nennt der Mama-Coach ein Beispiel dafür, dass Standards gesenkt werden können. Denn auf Mutter-Schultern lastet ein Bündel von Aufgaben, das in Corona-Zeiten noch größer wird. In einem Online-Workshop mit Lödding, der am Samstag über die Kolpingsfamilie angeboten wird (wenige Restplätze verfügbar), gehe es nicht zuletzt um den Austausch untereinander, um zu merken: „Ich bin nicht allein mit meinen Fragen, Sorgen und meiner Stimmung.“

Austausch, aber nicht bloßer Mütter-Plausch

Lödding lädt aber nicht zum bloßen Mütter-Plausch ein. Sie bringt sich als Di­plom-Pädagogin, langjährige Führungskraft (vor allem im Personalwesen von Finanzdienstleistern) sowie die Skills ihrer noch andauernden insgesamt zweijährigen Coaching-Ausbildung mit ein. Ein Kompetenz-Dreiklang, der den im vorigen November vollzogenen Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich erscheinen lässt. Denn zum Mama-Coach kommen inzwischen auch Männer, die sich neu orientieren, Stärken, Schwächen, Talente und Neigungen evaluiert bekommen möchten.

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