Justin Foschepoth als bester Azubi zum landwirtschaftlichen Fachwerker ausgezeichnet
Praktische Arbeit steht im Zentrum
Bösensell
Die Ausbildung auf einem Bauernhof ist vielfältig und spannend. Für Lehrlinge, denen die Praxis am Herzen liegt, bietet sich der Abschluss zum landwirtschaftlichen Fachwerker an. Mit Justin Foschepoth ist ein besonders erfolgreicher Azubi auf dem Hof Schulze Zumkley aufs Berufsleben vorbereitet worden.
Neugierig recken sich die ersten rosafarbenen Rüsselchen in die Stallgasse. Eine offene Boxentür? Wo geht es denn da hin? Während sich ein Schweinchen nach dem anderen für den Fototermin auf Entdeckungsreise begibt, sehen ihnen Benedikt Schulze Zumkley, Justin Foschepoth und Praktikant Philipp Schulze nicht weniger neugierig zu. „Jedes Schwein ist anders. Manche kommen erst raus, wenn ein Mensch vorgeht, andere müssen regelrecht geschoben werden, wieder andere starten sofort durch“, wundert sich Bauer Schulze Zumkley immer wieder über die Eigenarten der Tiere.
Justin Foschepoth, ehemaliger Auszubildender des Betriebes in der Bösenseller Bauerschaft Kley, kann sich an die kleinen Dickschädel noch gut erinnern, auch wenn er mittlerweile der Schweinemast den Rücken gekehrt hat und in Mönchengladbach bei einem Ackerbaubetrieb arbeitet. Der 20-Jährige hat im vergangenen Sommer seine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Fachwerker bei Schulze Zumkley abgeschlossen. Und das mit Auszeichnung, denn Justin war landesweit der Beste und wurde im Rahmen der Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer von Staatssekretär Dr. Martin Berges, Kammerpräsident Karl Werring und dem Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, Dr. Arne Dahlhoff, im vergangenen Dezember dafür geehrt.
„Aufregender Tag“ für den Azubi
„Das war schon ein aufregender Tag“, blickt der gebürtige Bösenseller zurück. Das erste und das dritte Jahr seiner Ausbildung hat er bei Schulze Zumkley absolviert, dazwischen war er in einem Betrieb in Gievenbeck mit Sauenhaltung, um auch diesen Bereich abzudecken. Denn bei Schulze Zumkley sind die jüngsten Tiere schon 25 bis 30 Kilogramm schwer, wenn sie eingestallt werden. „Dann bleiben sie hier, bis sie etwa 120 Kilo auf die Waage bringen, und dann werden sie wieder verkauft und geschlachtet“, erklärt Schulze Zumkley. Die Ställe sind nach Tierwohl-Standard aufgebaut. Was das heißt, wissen Justin Foschepoth und Philipp Schulze genau: „Hier wird ihnen Spielmaterial angeboten, um sie zu beschäftigen. Holz zum Knabbern, Bälle zum Bewegen, raue Wände zum Schubbern. Und die Schweine haben viel mehr Platz.“ Benedikt Schulze Zumkley hadert nicht mit dem Umbau der Ställe und sieht einen deutlichen Nutzen für seine Tiere. „Schließlich haben wir die Verantwortung für sie, und ihr Wohlergehen liegt uns am Herzen.“
Dennoch mache ihm wie allen Berufskollegen die aktuelle Weltlage, die Auswirkungen von Chinapolitik, Weltmarkt, Ukrainekrieg und Klimawandel zu schaffen. „Aktuell sind die Verbraucher kaum noch bereit, die nötigen Preise für diesen Standard in der Tierhaltung zu bezahlen.“ Auch das ist ein Grund, warum sich Justin Foschepoth nach Abschluss seiner Ausbildung eher Richtung Ackerbau orientiert hat, und Benedikt Schulze Zumkley fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Außerdem kann er da mehr Trecker fahren!“
Die Fachwerker-Ausbildung ist gegenüber der klassischen landwirtschaftlichen Ausbildung deutlich theoriereduziert und richtet sich an junge Menschen, denen der schulische Teil nicht so liegt. „Die Tests und Arbeiten sind oft nach dem Multiple-Choice-System aufgebaut, es muss nicht so viel ausformuliert werden. Hier im Betrieb mache ich aber keinen Unterschied und bringe den Fachwerkern das Gleiche bei wie einem regulären Auszubildenden“, so Schulze Zumkley. Mit Philipp Schulze, der aktuell zwei Tage in der Woche für sein Praktikum auf dem Hof hilft, steht der nächste Fachwerker-Azubi schon in den Startlöchern: Im August tritt er seine Ausbildungsstelle an.
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