Sprachkurse für 100 Flüchtlinge
Sprache lernen – Stärken erkennen
Senden
Die Vhs bietet auch in Senden Deutschkurse für Flüchtlinge an. Darin eingebettet soll eine Potenzialanalyse ermitteln, welche Stärken sie einbringen können, wenn sie sich dem Arbeitsmarkt nähern.
Veronika Landwehr hat ihre Unterlagen auf dem Schoss – Papiere, die als Lehrbuch dienen. In der Hand hält sie einen kleinen, bunten Ball. Wer diesen fängt, ist als Schüler an der Reihe. Bereitwillig werden immer wieder Hände ausgestreckt. Die Männer sind motiviert und ihr Sprachfortschritt ist zu erkennen. „Ich bin total begeistert, den Unterschied zu sehen“, resümiert Dr. Christoph Hantel, Leiter der Vhs, die Deutschkurse unter anderem in Senden anbietet.
Erst seit Mitte Dezember führt die Volkshochschule – wie berichtet – in Ascheberg, Lüdinghausen und Senden Deutschkurse durch, die komplett von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Die mit 100 Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea größte Gruppe büffelt in Senden. Und zwar intensiv: Die Teilnehmer sind drei Mal pro Woche jeweils fünf Stunden „im Geschirr“. Bis Juni kommen pro Kopf 320 Stunden Deutschunterricht zusammen, rechnete Dr. Hantel beim Pressetermin der Vhs in Senden vor.
Der Ball, den die Dozentin Landwehr ins Spiel bringt, sei ein beliebtes didaktisches Mittel, den Unterricht zu gestalten, erklärt Hantel die ungewöhnliche Requisite der Sprachvermittlung. Dass diese schon Früchte trägt, merken auch die Pressevertreter, die einen Augenblick lang „Mäuschen“ spielen.
Deutschkenntnisse als Schlüssel zur Integration: In dieser Einschätzung ist sich der Vhs-Chef mit der Flüchtlingshilfe Senden einig, deren Einsatz Hantel besonders anerkennt. Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen und die Gemeinde Senden wäre es nicht möglich, die Kurse anzubieten.
Mit ihnen betrat die Volkshochschule zwar kein Neuland, „aber das Volumen ist viel größer geworden“, stellte Hantel heraus.
Über welche Talente und Fähigkeiten die Menschen, die Zuflucht suchen, verfügen und in ihre neue Heimat einbringen können, darüber soll eine Potenzialanalyse Aufschluss geben. In das, wie es hieß, „Pilotprojekt“ in ganz Deutschland, fließen die Erfahrungen des Diplom-Pädagogen Manuel Epker, Gründer des Instituts für Bildungskooperation (IFBK), und seiner Kollegin Anna Dieckmann ein. Es wird zum Ende des Deutschkurses hin ermittelt und bewertet, über welche Soft- skills die Flüchtlinge verfügen, wie teamfähig und sozialkompetent sie sind, wo besondere Neigungen und Interessen liegen. Damit erhalten sie einen weiteren Baustein an die Hand, um sich dem Arbeitsmarkt zu nähern. Mit Sprachkenntnissen und einem Beruf werde das Fundament gelegt für Integration, lautete der einhellige Tenor.
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