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Endspurt mit Endreinigung

Umzug in Neubau steht kurz bevor

Ottmarsbocholt

Das neue Wohnheim des Sozialwerks St. Georg soll Ende September bezogen werden. Derzeit läuft in Ottmarsbocholt die Endreinigung des Neubaus – ein Inklusionsprojekt, das Menschen mit Handicaps Job-Perspektiven verschafft.

Ulrich Reismann

Finale Vorbereitungen für den Umzug des Wohnheims in Ottmarsbocholt laufen. Foto: ure

Endspurt beim neuen Wohnheim des Sozialwerks St. Georg: In der vorletzten oder der letzten Septemberwoche werden die 17 Bewohner von Haus Davert sowie die sieben Personen aus der Außenwohngruppe an der Venner Straße in den im Garten errichteten Neubau umziehen. Das teilte die örtliche Fachleiterin Monika Urkötter auf WN-Anfrage mit.

Doch bevor die Klienten in den Genuss eines „deutlich besseren Standards“ kommen, müssen erst die mit einem Baustellenbetrieb zwangsläufig einhergehenden Verunreinigungen beseitigt werden. Ziel dieser sogenannten Bauabschlussreinigung ist es, dass alle Oberflächen frei von jeglichem Handwerkerschmutz, von Staub und Schlieren sowie von Schutzfolien und Etiketten sind. Kurzum: Die Baustelle wird auf Hochglanz gebracht.

Vom Boden könnte man essen

Nachdem vor zwei Wochen bereits eine erste Grobreinigung erfolgte, steht momentan die abschließende Feinreinigung an. Die Ansprüche sind hoch. Der Boden werde so sauber, „dass man davon essen könnte“, erklärt der Glas- und Gebäudereinigermeister Michael Henkies bei einem Pressetermin die Motivation seiner Mannschaft. Dennis Terbüchte ist ein Teil davon. Der 28-Jährige ist schwerbehindert und absolviert derzeit ein Praktikum bei der „INTZeit-Arbeit gGmbH“. Hierbei handelt es sich um eine 100-prozentige Tochter des Sozialwerks St. Georg, welche als staatlich anerkannter Inklusionsbetrieb Menschen mit Handicaps die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht.

Dennis Terbüchte (l.) kann trotz eines Handicaps am Arbeitsleben teilhaben. Geselle Michael Henkies und Meister Daniel Hermes (r.) unterstützen ihn. Foto: ure

Dennis Terbüchte lebt in einer Außenwohngruppe von St. Georg in Ascheberg, ohne die INTZeit hätte er auf dem Arbeitsmarkt keine Chance. „Bei uns ist er jetzt aber auf einem guten Weg“, freut sich sein Meister. Hier habe er die notwendige Unterstützung, „wir sind immer ein Team“. So kann Terbüchte einen ersten Schritt hin zu einem selbstständigen Leben machen, was sich später dann eventuell auch zu einer eigenen Wohnung weiterentwickelt.

Tag für Tag mehr ins Leben zurückkommen

Im Ruhrgebiet agiert die „INTZeit-Arbeit“ bereits seit vier Jahren mit großem Erfolg, nun möchte man sich auch auf den Kreis Coesfeld ausweiten. Auch wenn das Unternehmen selbst noch jung ist, so steckt doch sehr viel Erfahrung dahinter. Der Meister ist seit 40 Jahren in dem Beruf unterwegs, in seinem aktuellen Betätigungsfeld bei St. Georg reizt ihn der sozialpädagogische Aspekt. „Ich möchte mein Know-how weitergeben, deshalb bin ich hier“. Und mit sichtbarer Leidenschaft fährt Henkies fort: „Mich freut es einfach, wenn Herr Terbülte Tag für Tag ins Leben zurückkommt und was erreicht. Das ist einfach das Größte.“ Und diese Hilfe und diese Wertschätzung wird von Dauer sein: In Kürze bekommt der Schwerbehinderte eine Festanstellung.

Das Luftbild aus der Bauphase zeigt Lage und Volumen des Projektes. Foto: Rafael Kamlage

Wie anspruchsvoll die Arbeit des Gebäudereinigers ist, macht der Meister an dem Beispiel der Fenster deutlich. „Die waren verschmutzt bis zum Gehtnichtmehr.“ Wenn die dann jemand reinige, „der keine Ahnung hat“, so zerkratze er die Scheiben. „Das ist einfach so“, weiß Henkies aus Erfahrung, weshalb da Profis ran müssen. Vom Gesellen Daniel Hermes wird Dennis Terbüchte dahingehend angeleitet, wie er die Fenster auf schonende Weise wieder blitzblank bekommt. Und trotz seiner Handicaps ist das kein Problem für ihn.

St. Georg-Tochter tummelt sich auch auf externem Markt

Die Gebäudereinigung der INTZeit beschränkt sich nicht nur auf Immobilien von St. Georg, „wir bedienen auch den externen Markt“, betont der Meister, dass auch Aufträge aus der breiten Öffentlichkeit willkommen sind. Und dies gilt nicht nur für den Reinigungsservice, sondern auch für die Beseitigung von Nestern des Eichenprozessionsspinners, worin Michael Henkies sich unlängst weiterbilden ließ. Er hofft, da im nächsten Jahr auch mit den Gemeinden zusammenarbeiten zu können. Aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit kann die Gesellschaft mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent punkten.

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