Bürgerbus zieht Zwischenbilanz
Vom eigenen Erfolg überrascht
SEnden
Mit dieser hohen Akzeptanz und Nachfrage hatte der Bürgerbusverein nicht gerechnet, als er den Betrieb startete. Die Auswertung der Auslastung in den ersten Monaten soll aber auch zu Veränderungen führen.
Die Route, die der Bürgerbus Senden jeden Tag von Senden nach Bösensell, Ottmarsbocholt, Venne und zurück sowie durch Senden-West- und Senden-Ost zurücklegt, gleicht einem vierblättrigen Kleeblatt. Vierblättrige Kleeblätter sind sehr selten und sind ein Glückssymbol. Glück hatten auch die Sendener, als sich im August 2016 der Bürgerbusverein gründete und bereits ein Jahr später seinen Betrieb aufnahm.
Jetzt verbindet der rotweiße Sprinter, der mit den Logos der Hauptsponsoren LVM-Versicherungsagentur Falke GmbH, Gelsenwasser AG und Sparkasse Westmünsterland beklebt ist, ganz Senden miteinander.
Lücke im ÖPNV geschlossen
„Wir schließen mit unseren Bürgerbus-Linien eine Lücke im öffentlichen Personennahverkehr“, sagt Gesche Seifert-Post vom Vorstand des Sendener Bürgerbusvereins. Von morgens 9 Uhr bis abends 18.30 Uhr ist das neunsitzige Fahrzeug unterwegs. Und wird so gut ausgelastet, dass es schon mitunter zu Engpässen kommt. „Mit so hohen Fahrgastzahlen haben wir nie gerechnet“, freut Vorstands-Mitglied Reinhard Stach, dass die beiden Buslinien B 80 und B 81 so gut bei der Bevölkerung ankommen: Kürzlich konnte der Bürgerbusverein Senden seinen 5000. Fahrgast begrüßen – nach nur gut vier Monaten Betrieb.
Zentraler Abfahrt- und Ankunftspunkt für den Bürgerbus ist der Busbahnhof in Senden. Als die WN dort eintreffen, wird gerade das Steuer übergeben. Um kurz nach 12 Uhr fährt der vollbesetzte Bus der Linie B 81 zu seiner nächsten Tour Richtung Bösensell ab, ein Schichtwechsel: Rosemarie Meyer löst Josef Sandbaumhüter nach seiner Vier-Stunden-Schicht ab. Während Sandbaumhüter von 8 bis 12 Uhr auf dem „Bock“ gesessen hat, übernimmt Meyer nun die Schicht ab Mittag. Sie schätzt den Kontakt zu den Kunden: „Es macht großen Spaß“, sagt die Aktive aus dem Bürgerbus-Team, die sich wie alle ihre 30 anderen Kollegen mehr als Chauffeur denn als Fahrer versteht.
Rosemarie Meyer, eine von 31 Bürgerbus-Chauffeuren
Für die Streckenführung sowie Abfahrt- und Ankunftszeiten des Busses ist Reinhard Stach vom Vorstand des Bürgerbusvereins verantwortlich. „Bei uns fällt keine Tour aus“, sagt der Fahrdienstleiter, der sich für 2018 ein Plus an Fahrerinnen und Fahrern wünscht, die übrigens alle ehrenamtlich arbeiten.
„Ideal ist ein Fahrer je Tour. Noch besser wäre es, wenn es je Tour noch ein paar mehr sind, die wir zum Beispiel in Krankheitsfällen einsetzen können“, so Stach. Und auch im Bürgerbus-Büro fehle noch die eine oder andere helfende Hand, fügt Gesche Seifert-Post an.
Veränderter Bedarf bei Touren zeichnet sich ab
Ein sich ändernder Bedarf zeichnet sich ebenfalls bei den Touren des Bürgerbusses ab: Während die Strecke zwischen Senden, Bösensell und Ottmarsbocholt aufgrund der guten Nachfrage mindestens eine Tour mehr bekommen könnte, könnte die Querverbindung zwischen Senden-West und Senden-Ost um eine Tour gekürzt werden, weil sie nicht so gut angenommen wird. „Wie wir das genau angehen, wird die Auswertung unserer Fahrgastzahlen ergeben“, blickt Reinhard Stach ins Jahr, das gerade begonnen hat.
Rentner, Familien, Einzelpersonen – das ist der Kundenkreis des Bürgerbusses. Sie nutzen das Angebot des Vereins, der eng mit RVM und der Gemeinde Senden zusammenarbeitet, zum Beispiel um in Senden einkaufen zu können oder für einen Arztbesuch.
Der Bürgerbus mache Menschen für kleines Geld mobil und bringe Ehrenamtliche zusammen, fasst Gesche Seifert-Post eine Erfolgsgeschichte auf ganzer Linie zusammen.
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