Altreifen landen zwischen Äckern
Wilde Entsorgung im großen Stil
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Gleich massenweise wurden Altreifen zwischen Äckern in der Bauerschaft Gettrup wild entsorgt. Revierpächter Klaus Ewald und der Landwirt als Flächeneigentümer sehen darin gewerbsmäßiges kriminelles Handeln. Die Polizei habe aber nur verhalten reagiert, bedauern sie.
Es ist kein Einzelfall, aber ein krasses Beispiel: Stellvertretend für eine Rücksichtslosigkeit gegenüber Natur und fremdem Eigentum, die offenbar verstärkt um sich greift. Abgenutzte Autoreifen wurden gleich massenweise auf einem Weg zwischen Äckern in der Bauerschaft Gettrup wild entsorgt. Damit haben die Verursacher des Umweltfrevels erheblich ihr Portemonnaie geschont, denn die fachgerechte Entsorgung der Pneu ist kostenpflichtig. Dreiste Täter erleichterten sich offenbar in der Nacht von Freitag auf Samstag, schildert Klaus Ewald, der als Revierpächter die Hinterlassenschaft entdeckt und den Eigentümer benachrichtigt hat. Der Landwirt wählte die Nummer der Polizei, stieß dort aber nur auf verhaltenes Interesse, schildert der Bauer der WN-Lokalredaktion. Es komme öfter vor, dass Reifen in der Natur entsorgt werden, beschied der Polizeibeamte dem Landwirt. Dieser solle „jetzt nicht hoffen, dass wir die Reifen als Beweismittel sichern“, habe der Polizist gesagt.
Spuren der Verursacher werden nicht gesichert
Jäger Klaus Ewald sowie der Hof- und Landeigentümer wundern sich über diese Haltung. Denn: Nicht (nur) die Reifen, sondern auch Spuren eines Fahrzeuges und Fußspuren, die deutlich im Boden erkennbar gewesen seien, hätten aus ihrer Sicht für weitere Ermittlungen dokumentiert werden müssen.
Wenn es sich um den Reifensatz für ein Auto gehandelt hätte, wäre für sie die Haltung der Polizei verständlich gewesen. Doch angesichts von – laut Klaus Ewald – etwa 200 abgenudelten Pneus, die einfach mitten zwischen Feldern abgeladen worden seien, sehen das Vorstandsmitglied des Hegerings Senden und der Landwirt eine Schwelle überschritten: nämlich zu gewerbsmäßigem Verhalten mit krimineller Energie. Hinzu komme, dass in den vergangenen Monaten und Jahren mehrere ähnliche Fälle in den Bauerschaften bemerkt worden sind – darunter das Abstellen von hunderten Litern Altöl, nicht weit entfernt von der aktuellen „Fundstelle“. Ewald vermutetet, dass „Billigschrauber“ die Belastung der Natur in Kauf nehmen und die Kosten für die Entsorgung der Gemeinde Senden und damit der Allgemeinheit aufbürden: „Das ist und bleibt eine Schweinerei.“
Revierpächter Klaus Ewald, der nicht zum ersten Mal wildes Entsorgen entdeckte
Wenn das geduldet würde, führe das nur zu Nachahmern oder Wiederholungstätern. Der Reifen-Vorfall sei in die Nähe eines Kavaliersdeliktes gerückt worden, bedauert der Landwirt.
Die von der Lokalredaktion befragte Pressestelle der Kreispolizeibehörde bittet um etwas Zeit, um die Abläufe klären zu können. Polizeisprecher Sascha Kappel stellt aber klar: „Das ist ein Umweltdelikt, und wir nehmen das ernst.“
Mit erheblichem Zeit- und Personalaufwand sind die Reifen vom Bauhof der Gemeinde inzwischen entfernt worden. „Ich finde es gut, dass die Gemeinde schnell reagiert hat“, hieß es aus der betroffenen Bauerschaft. Allerdings dürfe das nicht dazu verleiten, dass andere Zeitgenossen sich auch auf diese Art und Weise des teuren Mülls entledigen.
Wobei die Kosten an sich überschaubar sind. Ein zertifizierte Reifenentsorgungsbetrieb aus Gescher, der vom ADAC empfohlen wird, verlangt von Händler oder Privatmann 1,25 Euro pro Reifen. Die viel Material bieten, das dem Rohstoffkreislauf zugeführt werde. Wildes Entsorgen komme häufiger vor, aber nicht in diesem Ausmaß, so der Fachbetrieb.
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