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„Wir suchen den Dialog“

Siegmar Syffus

Senden - „Wir fühlen uns definitiv als Sendener, denn unsere Familien sind schon seit 15, 16 Jahren hier“, betont Serif Agirman vom Deutsch-Kurdischen Freundeskreises Senden (DKFK). Doch trotz dieser langen Zeit „werden wir von vielen immer noch als Außenstehende betrachtet, mit denen man nichts zu tun haben möchte“, bedauert Vorstandskollege Ekrem Atalan.

„Wir sind Jesiden. Und in der alten Heimat haben Jesiden und Christen friedlich zusammengelebt. Jeder hat jedem zugearbeitet. Daran wollen wir auch hier mitarbeiten. Wir suchen den Dialog“, sagt Ekrem Atalan. Dies sei ein wesentliches Ziel des zurzeit rund 50-köpfigen DKFK, dem neben Vorstandsmitglied Lothar Hill bisher nur wenige Mitglieder ohne Migrationshintergrund angehörten.

Ursprung der Vereinsgründung sei allerdings nicht das Bestreben nach besserer Integration gewesen, erklären die Vorstandsmitglieder. „Der Freundeskreis ist aus einer Initiative unserer Jugendlichen und jungen Erwachsenen entstanden, ausgelöst durch die gescheiterte Jugendarbeit im Mühlenfeld“, so Ekrem Atalan. Diesbezüglich ist ihm eines besonders wichtig: „Der Konflikt, der zur Schließung des Juks geführt hat, bestand zwischen Jugendlichen und Mitarbeitern, aber nicht zwischen Jugendlichen verschiedener Herkunft. Wir wünschen uns eine Jugendarbeit für alle Jugendlichen, egal welcher Herkunft und Konfession.“ Überhaupt sei es das „generelle Anliegen des Deutsch-Kurdischen Freundeskreises, dass Vorurteile bei allen Beteiligten abgebaut werden“, ergänzt Lothar Hill.

Der DKFK bietet seine Unterstützung in zweifacher Weise an: Durch die Schließung des Juks sei in kurdischstämmigen Familien Vertrauen in Bezug auf die Jugend- und Integrationsarbeit verloren gegangen, sagt Ekrem Atalan. „Wir sind bereit, unsere Kontakte zu nutzen, um neues Vertrauen aufzubauen. Denn je vertrauter man miteinander ist, umso weniger Probleme gibt es.“ So verstehe sich der DKFK auch als Bindeglied zu den Kindergärten und Schulen. Außerdem könne der DKFK - wenn gewünscht - die Jugendarbeit im Mühlenfeld praktisch unterstützen. „Wir haben Abiturienten, Studenten und Akademiker in unseren Reihen und können zum Beispiel Nachhilfe oder Bewerbungstraining anbieten“, betont Ekrem Atalan.

Neben dem Angebot zur Kooperation mit der offenen Jugendarbeit, den Kindergärten, Schulen und Vereinen soll der Aufbau eines eigenen Programms ein weiteres Standbein des DKFK werden. „Wir wollen durch unsere Arbeit unsere Kultur für andere öffnen“, sagt Vorstandsmitglied Gülsen Atalan. So werde derzeit über eine Veranstaltung für Mädchen zum Internationalen Frauentag am 8. März nachgedacht, ebenso wie über eine offizielle Gründungsfeier, zu der alle interessierten Gruppen aus der Gemeinde eingeladen werden sollen.

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