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9. Westfälischer Genealogentag als Online-Meeting

Es ist nicht das Gleiche

Altenberge

Coronabedingt musste der 9. Westfälische Genealogentag ins Internet „umziehen“. Kommuniziert wurde via Videokonferenz. Das Team des Altenberger Heimatvereins war mit einem Messestand vertreten, musste aber feststellen: „Virtuell war er nicht so gut wie analog.“ Dennoch waren viele auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln. Denen die Altenberger gerne halfen.

Rainer Nix

Als durchwachsen schätzte das Familienforschungsteam des Heimatvereins Altenberge, dazu gehören Ursel Scroblin, Annegret Unnewisse, Ursel Kortenhorn, Mechtild und Werner Witte sowie Rainer und Felizitas Plettendorf, das Interesse am Genealogentag im Gespräch mit WN-Mitarbeiter Rainer Nix ein. Dr. Jörg Wunschhofer (kl. Bild) begrüßte die ersten 100 Teilnehmer. Foto: Rainer Nix

Fest verankert im Kalender der Events ist der Westfälische Genealogentag in der Gooiker Halle. Am Wochenende, Corona sei´s geschuldet, wurde der Neunte dieser Art in eine virtuelle Veranstaltung umgewandelt. „Virtuell war er nicht so gut wie analog“, meinte das Team des Altenberger Heimatvereins, das mit einem Messestand vertreten war. Kommuniziert wurde via Videokonferenz. Das Interesse war eher durchwachsen. Eine Erkenntnis, die auch weitere Anbieter aus nah und fern, nahezu 50 an der Zahl, mit nach Hause nahmen.

Dennoch waren viele auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln. Gelegenheit, etwas darüber zu erfahren oder sich das Handwerkszeug anzueignen, gab es reichlich. Die Liste war lang und reichte von der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF), gemeinsam mit der Gemeinde und dem Heimatverein Altenberge Veranstalter, über zahlreiche Arbeitsgruppen zur Familienforschung und Familienkunde bis hin zum Archiv der Lippischen Landeskirche und Landeskirchenarchiv der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Ahnenforschung wird digital

Der Computer ist auch in der Ahnenforschung zum wichtigsten Medium geworden. Selbst wenn es um Fakten aus der Vergangenheit geht, sind Innovationen notwendig. Für das Digitalisieren, Indexieren und Publizieren von genealogisch wertvollem Quellenmaterial engagiert sich der Verein für Computergenealogie, kurz „CompGen“. Der Messestand verlinkte zu einem Video, in dem Timo Kracke den Verein und seine Ziele vorstellte. „Wir stehen für Open Access, den freien Zugriff auf Quellen und Informationen zur Genealogischen Forschung in Deutschland und weltweit“, sagte er.

„Wir haben uns dafür eingesetzt, dass historische Kölner Stadtgeschichten, genealogische Daten alter Familien und Details vom Handel in früheren Zeiten auf einer Webseite verfügbar werden“, erläuterte Horst Reinhardt von „Timemachine Köln“, Teil eines internationalen Großprojektes, das Europas Kulturerbe digitalisieren und online zugänglich machen will.

Tipps für die eigene Recherche

Eher schleppend war das Interesse am Stand des Altenberger Heimatvereins. Doch wer den virtuellen Weg dorthin beschritt, war sehr angetan. „Eine Frau fragte nach ihren Urgroßvätern und deren Verwandten“, berichtete Felizitas Plettendorf. „Von unseren Informationen war sie ganz begeistert.“ Ein gebürtiger Altenberger, sagten sie und ihr Mann Rainer Plettendorf, will jetzt selbst in die Familienforschung einsteigen. „Wir zeigten ihm, wie er sich Daten besorgt und welchen Weg er bei den Recherchen am besten einschlägt.“ Tipps, wie mit Kirchenbüchern umzugehen ist und viele Unterlagen aus dem Personenstandsregister rundeten die Beratungen ab. Der Sonntag gehörte Online-Vorträgen.

„Dann eben online“

„Wir befinden uns durch Corona in einer besonderen Situation, lassen uns aber von den äußeren Bedingungen nicht unterkriegen“, betonte Dr. Jörg Wunschhofer, Vorsitzender der WGGF, bei seiner Begrüßung der ersten 100 Teilnehmer. So heiße das Motto diesmal „Dann eben online – Forschen – diskutieren – in Verbindung bleiben.“ „Der Festakt zum 100-jährigen Bestehen der WGGF konnte in 2020 leider nicht wie geplant stattfinden“, bedauerte LWL-Direktor und Schirmherr, Matthias Löb. Ziel des 1920 gegründeten Vereins sei dem damaligen Sprachgebrauch folgend, „forschend, belehrend und anregend“ zu wirken. Forschen heiße heute, den Dingen auf den Grund zu gehen und sich auch mit unbequemen Wahrheiten zu befassen. Gerade dort, wo Unrecht begangen wurde, sei das Interesse besonders groß, in die Archive zu gehen. „Belehrung“ heiße heute nicht mehr Besserwisserei, sondern Erweiterung des Horizonts. „Es gibt eine Vielzahl von Links und Publikationen auf den Internetseiten der WGGF, dass ist eine Einladung zum Mitmachen“, so Löb. „Ich bin ein absoluter Fan des Genealogentages“, sagte Prof. Dr. Mechthild Black-Veldtrup vom Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Münster. „Wo sonst komme ich zwanglos mit so vielen Menschen zusammen, die am gleichen Thema interessiert sind?“ Von Anfang an seien für Familienforscher Archive interessant gewesen. „Aus der Perspektive von Archivaren ist der Westfälische Genealogentag unschlagbar.“ Prof. Dr. Elisabeth Timm, Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der WWU Münster, hob die einladende und anregende Atmosphäre hervor, die perfekte Organisation des Austausches von Ehrenamtlichen miteinander sowie mit den Archiven.

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