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Ausverkaufte Gooiker Halle kurz vor dem Überkochen

Zum Geburtstag eine Prunksitzung

Altenberge

Nach der Corona-Pause zeigten die Altenberger: Wir haben richtig Bock, Karneval zu feiern. Die Gooiker Halle war ausverkauft, das Programm bombe. Vielleicht bis auf eine kleine Ausnahme.

Prinz Norbert III. gab alles und bekam von den ehemaligen Dorfprinzen Unterstützung. Sie wurden damit zu lebenden Stützen des dreieinhalbstündigen Programms. Foto: Axel Roll

Die drei Rosen, die Norbert III. seiner Siggi auf offener Bühne überreichte, waren für einen Geburtstagsstrauß vielleicht ein bisschen unterdimensioniert, um nicht zu sagen mickrig. Das eigentliche Geschenk, das der amtierende Altenberger Prinz für seine Frau dann aus dem Puffärmel seines Kostüms schüttelte, das war schon ziemlich einzigartig und von den Dimensionen her der Hammer. „Ich habe die Prunk- und Galasitzung extra auf Deinen Geburtstag gelegt“, sagte er augenzwinkernd seiner verwegenen Piratenbraut. Die lachte wissend, die über 500 Narren unten im Hallenrund jubelten. Danach nahm eine Prunk- und Galasitzung nahm ihren Lauf, der nach der Zeit, in der sich der Karnevalsvirus einem sehr viel gefährlicheren Kollegen geschlagen geben musste, der Beschreibung „legendär“ schon verdammt nahe kommt. Bis auf vielleicht eine Ausnahme. . .

Typisch für den Altenberger Karneval: Ein Großteil der Akteure auf der Bühne kommt aus dem „eigenen Stall“. Da sind an erster Stelle natürlich die Mädels aus den Tanzgarden zu nennen. Egal, ob die Tanzmariechen Mia Reid, Helene Müller, Felicia Swient und Lilly Everhard, die Berghüpfer, Berggeister oder Bergfeen, egal ob Solo-, Garde oder Showtanz, das Publikum hielt es jedes Mal nur kurz auf den Stühlen. Eine Zugabe war bei jedem Auftritt obligatorisch.

Tanzende Buben

Fest zum Programm zählen jedes Mal die Eintänzer unten vom Bahnhofshügel, die Entruper Buben. Bei dieser 36. Prunk- und Galasitzung sowieso. Schließlich sind die Wiggerings, wie der prinzliche Hochadel bürgerlich heißt, Teil dieser eingeschworenen Bauerschaft-Gemeinschaft. Chapeau bas, also Hut ab für die tanzenden Buben: Die artistisch durchaus anspruchsvolle Nummer war einfach „spitze“, wie Hänschen Rosenthal hüpfend sagen würde. Und lustig war es auch noch.

Bürgermeister Karl Reinke, zurückhaltend als Kapitän verkleidet, konnte den Karnevalisten bei dieser Hochstimmung keine Angst machen: „Den Schlüssel werde ich Euch nicht einfach so überlassen“, kündigte er massiven Widerstand beim Sturm aufs Rathaus an. Reinke hatte für die Wahl seiner Verteidigungsmaßnahmen reichlich Zeit zu überlegen. Zwei Jahre lief ja gar nichts in Sachen närrischer Übernahme der Amtsgeschäfte.

Stimmungsgipfel ist schnell erreicht

Musikalisch voll ins Schwarze getroffen hatten die Verantwortlichen bei der Wahl der Musik: Routiniert und pointiert führte die Partyband „Musica è“ die Narren auf die Stimmungsgipfel und wieder hinunter. Da hatten die Kölner „Müller und Band“ zum Abschluss leichtes Spiel.

Tja, und damit sind wir beim kleinen Ausreißer im Programm. Das war Ackermann aus Dortmund, der weder mit seinen Geschichten aus dem Kohlenpott noch mit seinen Playback-Gesangseinlagen so ganz den Nerv der Altenberger treffen konnte.

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