Protestaktion vor dem Flughafen
Bündnis fordert: „FMO-Ausstieg jetzt“
Greven
Dem finanziell angeschlagenen Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) in Greven droht neues Ungemach. Ein Aktionsbündnis, zu dem sich nach eigenen Angaben 40 Gruppen aus der Region rund um Münster und Osnabrück formiert haben, stellt den Weiterbetrieb unmissverständlich in Frage. „FMO-Ausstieg jetzt“, lautet ihre Forderung, der sie mit einer Protestaktion am Samstag auf dem Gelände des Flughafens Nachdruck verliehen.
Über dem Flughafenareal in der Hüttruper Heide liegt eine gespenstische Ruhe. Die Parkplätze und Parkhäuser sind verwaist. Flugzeuge sind an diesem Samstagmittag weit und breit nicht zu sehen. Die erste Maschine des Tages ist bereits um kurz nach sieben in der Früh Richtung München gestartet. Eine weitere soll am späten Nachmittag ebenfalls die bayerische Landeshauptstadt ansteuern.
So geht das schon seit Wochen. Keine Frage: Der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Durch die Corona-Pandemie, die der gesamten Luftfahrtbranche mächtig zusetzt, geraten Regionalflughäfen wie der ohnehin finanziell angeschlagene FMO mehr und mehr in Schieflage.
Und in die Kritik. Abseits der politischen Gremien, die mehrheitlich bislang noch jedes finanzielle Loch gestopft haben, formiert sich Widerstand. Ein Aktionsbündnis, zu dem sich 40 Gruppen der Region zusammengeschlossen haben, macht mobil. Die Botschaft ist unmissverständlich: „FMO-Ausstieg jetzt.“
Knapp 50 Menschen sind an diesem Samstag dem Aufruf des Bündnisses gefolgt, haben sich aufs Fahrrad geschwungen und sind nach Hüttrup geradelt. So wie Klaus Schwietz. Der in Osnabrück lebende Schwietz ist einer der Initiatoren. Ausgehend von der Osnabrücker Attac-Gruppe haben er und Stefan Wilker innerhalb von vier Monaten ein Netzwerk geknüpft, das sich über das gesamte Münsterland erstreckt. Dem Aktionsbündnis angeschlossen haben sich unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Fridays for Future und der Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) unterstützt den Protest. Aus Münster ist Andreas Bittner mit einer Gruppe dabei. „Uns eint, dass wir das Thema über den Teuto hinweg zusammenbringen.“ Gemeinsam wollen sie die bislang vorbehaltlose Unterstützung von defizitären Regionalflughäfen wie dem in Greven hör- und sichtbar hinterfragen. Überdies bringt sie die Überzeugung zusammen, den Flugverkehr im Sinne des Klimaschutzes deutlich einzuschränken.
Nach der knapp 30-minütigen Kundgebung auf einem der gähnend leeren Parkplätze zieht die Gruppe, darunter auch Grevener Politiker, vor das Terminal und entrollt vor dem verschlossenen Gebäude ein Protestbanner.
In den Tagen zuvor haben bereits die Mandatsträger in den Kreisen und Kommunen, die als Gesellschafter Eigentümer des FMO sind, Post erhalten. In dem Brief rückt das Bündnis die Bilanz-Bewertungen in ein anders als bisher dargestelltes Licht.
„Wir wirbeln ganz viel Staub auf“, kündigt Klaus Schwietz an. Wenn sich die Kommunalräte in Münster, Greven und Steinfurt demnächst mit der Frage weiterer Finanzhilfen beschäftigen, will das Bündnis ein kritischer Begleiter sein und sich einem „weiter so“ in den Weg stellen. Er und seine Mitstreiter fordern, alternative Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen. „Und dabei die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen“, betont Schwietz und gibt sich zuversichtlich, dass sich ein breiter Widerstand gegen die bisherige regionale Flughafenpolitik formiert. Am Samstag sagt er: „Wir stehen hier, damit kein Flughafen mehr ohne Widerstand betrieben wird.“
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