Spendenaktion
Erdbeben: Grevener will seiner Heimatstadt helfen
Greven
Hasan Akdag stammt aus einer vom Erdbeben stark zerstörten Stadt in der Südtürkei. Er hat auf die Schnelle eine Hilfsaktion ins Leben gerufen und ruft dazu auf, Geld zu spenden. Am Mittwoch fliegt er persönlich ins Erdbebengebiet, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Hasan Akdag zeigt ein Handy, darauf ein etwas verwackeltes Video. Es zeigt seine Heimatstadt Malatya. Besser gesagt: das, was von ihr übrig ist. Straßen sind aufgerissen, man schaut in tiefe Krater, im Hintergrund liegen Trümmer von eingestürzten Häusern. „Das Zentrum ist fast komplett zerstört“, sagt er.
Akdag kam nach Deutschland, als er sechs Jahre alt war. Aber natürlich hält er noch Verbindungen in die Stadt seiner Kindheit, viele Verwandte leben dort, regelmäßig fliegt er dorthin. Nun, in der unermesslichen Not nach dem Erdbeben, will und muss er helfen.
Er hat spontan eine private Spendenaktion initiiert. Er bittet um Geldspenden und geht selbst mit gutem Beispiel voran: Taxi Akdag spendet 5000 Euro. Der Unternehmer, Inhaber zweier Taxi-Unternehmen in Greven und Reckenfeld, hat auch schon andere Unternehmer zu einer Zusage bewegen können. Nun hofft er, dass sich noch viele weitere anschließen. Spenden von Privatleuten seien natürlich auch gern gesehen, sagt er. Aber viele Menschen hätten derzeit ihren eigenen Probleme. Daher setzt er vor allem auf Spenden von Unternehmen.
Am Mittwoch wird er mit seiner Schwester und einem Neffen in die Türkei reisen. Im Erdbebengebiet will er sich einen Überblick davon verschaffen, was besonders dringend gebraucht wird. „Jeder Cent wird direkt ankommen“, verspricht Akdag. Zunächst wird er von den Spendengeldern Lebensmittel kaufen. „Viele haben nichts mehr“, weiß der Grevener.
Malatya hat rund 800.000 Einwohner. Das Erdbeben hat viele kalt erwischt. „Ich möchte vor Ort sehen, was besonders gebraucht wird und wo geholfen werden muss.“ Den örtlichen Hilfsorganisationen traut er nicht zu, die Hilfe auch dorthin zu bringen, wo sie wirklich gebraucht wird. Also kümmert er sich selbst. Zusammen mit einem Verwandten aus Istanbul will er weitere Akut-Hilfe organisieren. Vermutlich werden Zelte, Decken und andere Dinge gebraucht. „Viele schlafen im Auto“, hat sich Akdag berichten lassen.
Seine Eltern, die in Malatya leben, waren zum Zeitpunkt des Erdbebens glücklicherweise in Deutschland. Weitere Verwandte hat er via WhatsApp kontaktiert - oder es zumindest versucht. „Gott sei Dank keine Toten“, sagt er erleichtert. Aber viele Häuser seien beschädigt oder zerstört. „Aber Häuser kann man wieder aufbauen.“ Akdag geht davon aus, dass er mehrere Wochen in der Türkei bleiben wird, um sich zu informieren und um Hilfe zu organisieren.
Spendenquittungen können über die Moschee in Greven ausgegeben werden, sagt er zu. Er als Privatmann könne das leider nicht, er hat sich schlau gemacht. Spenden können unter Angabe des Betreffs „Spendenkonto Erdbeben Türkei“ auf das eigens eingerichtete Konto mit der IBAN DE63 4035 1060 0075 0013 54 überwiesen werden.
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