Skulpturen-Workshop
Form steckt bereits im Material
Reckenfeld
Jugendliche aus Reckenfeld und Nordwalde übten sich im Rahmen eines Skulpturen-Workshops in der Holzbearbeitung. Am Ende wünschen sich alle eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Ist das Anfängerglück, oder steckt in jedem der sieben Workshopteilnehmer ein Künstler? Was da nach zwei Tagen auf dem Tisch steht, begeistert nicht nur den Leiter des Holzworkshops. „Das ist einfach Klasse, was Ihr da geschaffen habt“, lobt der Inhaber der „SkulpTour“-Werkstatt, Dr. Karlheinz Köpfer, die Jugendlichen.
Er ließ die Teilnehmer einfach machen, gab auf Wunsch Tipps und fachliche Anregungen. „Das was du machst ist zittern. Beim Raspeln musst Du mehr Kraft einsetzen“, erklärt schmunzelnd der „Meister“, wie ihn ein Teilnehmer flapsig nennt. Feingefühl ist oft erst in der Endphase angesagt, wenn an der Skulptur eine Besonderheit herausgearbeitet wird oder das zu bearbeitende Holzstück an einer Stelle besonders schmal oder herausragend ist.
Bevor die Späne durch die Luft fliegen und die Werkzeuge in die Hand genommen werden, wird kurz der Umgang mit Raspel, Bürsten, Schleifgeräten, Bohrmaschinen, Stechpeitel, Sägen und sonstigem Werkzeug erklärt. Wichtige Regel beim kreativen Werken: Werkzeuge, die man nicht kennt, erst erklären lassen – und die große Stichsäge betätigt nur der „Meister“. Wäre auch sonst zu riskant.
Dann geht es los: Jeder sucht sich ein Stück Holz aus. Was steckt drin? Einfach anfangen, schauen was sich ergibt. Der neunjährige Jonas aus Nordwalde hat eine Idee. Als Lego-Freak, wie er sich selbst bezeichnet, ist für ihn klar: Ich hole aus dem Holz einen Legostein heraus. Den richtigen Winkel im Umgang mit der Vibrationssäge zu finden erweist sich als gar nicht so einfach.
Linus (11) hat in sein Holzstück, aus dem der Profi vorab mit der Kettensäge eine Kerbe gesägt hatte, seinen Namen eingearbeitet. Dann packt ihn die „Bohrwut“. Kreativ bringt er viele Löcher an. In Absprache mit Linus setzt Karlheinz Köpfer nochmal die Kettensäge an. Jetzt gibt es mittig einen Durchbruch. Das Ergebnis ist verblüffend. Für Linus ergeben sich weitere Ideen.
Salomea (11) ist das einzige Mädchen. Sie feilt und schmirgelt an etwas, das sie später einfach nur aufstellen möchte. Je länger sie das Kirschholzstück bearbeitet, umso besser kommt die Maserung heraus. Am Schluss wird noch geölt – ein schöne Skuptur.
Gideons „menschliche Figur“, wie er sie nennt, schien sich bereits im Holz des Apfelbaumes versteckt zu haben. „Es ist zwar anstrengend aber es macht unheimlich viel Spaß wenn man sieht, was dabei heraus kommen kann. Ich werde zu Hause weiter mit Holz arbeiten“. Dort ist man schon gespannt auf seine Arbeit.
Malte (12, aus Nordwalde)sprayt zu Hause Graffiti, die er mit seinem persönlichen „S“ signiert. Für ihn ist klar – das „S“ hole ich auch aus dem Holzstück heraus.
Am Ende des zweitägigen Workshops wünschen sich alle eine Wiederholung im nächsten Jahr. Zwei tolle, kreative Ferientage, bei denen sie viel gelernt haben, und an denen sie außerdem noch liebevoll mit leckerem Essen von Gaby Köpfer versorgt wurden. Ohne großen ehrenamtlichen Einsatz des Künstlers und Unterstützung des Jugendamtes hätte der Reckenfelder Treff dieses Angebot nicht auf die Beine stellen können.
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