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Die „Goldenen Reiter“ im Beatclub-Keller

Köstlichkeiten aus der NDW-Schatzkiste

Greven

Wenn die vier „Goldenen Reiter“ im Gewölbekeller des Beat Club ihre umtriebige Reise durch die Welt der „Neuen Deutschen Welle“ antreten, ist dies ein an Kultpotenzial wohl kaum zu überbietendes Erlebnis.

Von Axel Engels

die vier „Goldenen Reiter“ im Gewölbekeller des Beat Club die vier „Goldenen Reiter“ im Gewölbekeller des Beat Club

Ganz viele Fans dieser speziellen Epoche der Musikgeschichte hatten sich bei leicht frostigen Temperaturen am Samstag auf den Weg in den Keller begeben, um ihrer musikalischen Leidenschaft zu frönen. Was Oyo Steinke, Markus Grieß und Axel Lausch an der Saitenfront und Peter Härtel an der Cajón als antreibender Rhythmusexperte den Besuchern dann boten, war ein wahrlicher Parforce-Ritt durch die Hits der 1980er Jahre.

Dabei kannte man wohl alle Lieder,  schließlich hat man wohl nur selten ein so textsicheres mitsingendes Publikum erlebt wie an diesem Abend.

Die Songs waren in rein akustischem Gewand von dem Quartett zu einem bunten Liederstrauß gebunden. Die Schatzkiste der „NDW“ hält ja viele Köstlichkeiten bereit, die mit vier ausdrucksstarken Stimmen und der versierten instrumentalen Kunst des Quartetts ihren ganzen Reiz ausüben konnten.

„Carbonara“ von Spliff durfte da nicht fehlen und wenn „Hurra, hurra die Schule brennt“ von Extrabreit erklang, fühle man sich um Jahrzehnte zurückversetzt in längst vergangene wilde Jahre. Natürlich präsentierte das in schwarzen Hemden und knallgelben Krawatten gekleidete Quartett den legendären Hit „Der goldene Reiter“ von Joachim Witt, schließlich hatte man sich nicht umsonst diesen Namen gewählt.

Oyo Steinke, der mit seiner natürlichen Art lässig plaudernd durch den Abend führte, würzte seine Moderationen mit leicht humoristisch eingefärbten Prisen. So lässig können wohl nur eingefleischte Musiker aus dem Kohlenpott agieren.

An Nenas  Songs von damals, wie „99 Luftballons“ und „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ , kommt man nicht vorbei, wenn man sich der „neuen Deutschen Welle“ verschrieben hat, die hatte sich das Quartett für den späteren Abend aufgespart. Unter dem Sternenhimmel ließ es sich an diesem Abend bestens träumen, zumal wenn das Licht des Leuchtturms den Gewölbekeller erfüllte und die Schickeria draußen vor den Türen bleiben musste.

Oyo Steinke als „Rampensau“ zu bezeichnen, wäre eine liebevolle Untertreibung. Er ist auf allen Bühnen der Republik zu Hause und präsentierte an diesem Abend Lieder wie „Die Sennerin vom Königssee“ von KIZ mit aller Energie und Leidenschaft. Markus Grieß kennen viele von der „Familie Popolski“. Wenn er bei „Major Tom“ von Peter Schilling den passenden Klang zur Reise durchs All lieferte und sich als Meister des nur halb benutzten Akkordeons zeigte, war das einfach authentischer als bei so vielen anderen Coverformationen.

Wenn es mit der „Spyder Murphy Gang“ zum „Skandal im Sperrbezirk“ in die Niederungen des Rotlichtmilieus ging, sangen alle begeistert mit. Und wenn dann noch so Majestäten wie der „König von Deutschland“ im Gewölbekeller vorbeischauten, war das Vergnügen perfekt.

An diesem Abend wollte man gemeinsam Spaß haben und ein Lebensgefühl wieder aufleben lassen, das auf den großen Bühnen der kunterbunten Republik nach 1984 wohl verschwunden ist und doch für so manch vergnügliche Stunde gut ist.

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