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Reckenfeld kreativ

Kreativ statt produktiv

Reckenfeld

Eine dicke Schicht Holzmehl unter den Füßen und immer die Kettensäge und andere Werkzeuge im Blick – dann fühlt sich Karlheinz Köpfer so richtig wohl. Das Arbeiten mit und am Holz bereitet ihm Spaß. Da kann er sich so richtig auslassen.

Rosemarie Bechtel

Karlheinz Köpfer bearbeitet Holz zu Skulpturen. Er nutzt aber nicht irgendwelches Holz, sondern nur ganz besonders, wie hier aktuell die Mooreiche. Foto: Rosi Bechtel

Aber es muss schon Holz sein, dass etwas in sich birgt, wie aktuell die Mooreiche die ein Landwirt in Gimbte zufällig bei Arbeiten auf dem Feld unter der Erdschicht fand. „So etwas bekommt man nicht alle Tage, das ist schon etwas Besonderes. Aber auch das Holz von alten Streuobstwiesen, oder der eine oder andere Baum, der in Privatgärten abgeholzt wird, ist für mich interessant. Ich suche nicht das Holz, das Holz findet mich“, lacht der Neu-Reckenfelder, der in seiner Werkstatt wunderschöne Skulpturen stehen hat.

Er war nicht immer Künstler, sondern vorher als Manager in der Wirtschaft beruflich aktiv. Die Sehnsucht, etwas anderes zu machen, steckte aber in ihm. Bei seinem Bruder, der sich mit außerordentlichem Sinn für das Material mit kreativen Holzarbeiten beschäftigt, wurde seine Begeisterung wieder geweckt. Bei ihm erlernte er das Handwerk. Und so wagte er 2006 den beruflichen Ausstieg, um endlich seiner wahren Leidenschaft nachgehen zu können. Der Skulpturenkünstler, Jahr-gang 1952, entschloss sich das zu machen, was ihm Spaß macht. „Handwerk-lich-kreatives, zweckfrei-spielerisches Arbeiten, Farben und Formen waren schon immer meine Passion. Die konnte ich viele Jahre nicht wirklich ausleben.“ Es juckte ihn in den Händen, er musste und wollte unbedingt kreativ arbeiten.

Er schaffte viele interessante eigene Werke und gründete 2006 in Bürstadt die Kreativwerkstatt „Skulptour“ und gibt seitdem seine Kenntnisse an andere Menschen weiter. „So wie das Holz mich findet, so fanden meine Frau Gaby und ich 2014 das perfekte Haus hier in Reckenfeld“, lacht er.

Das Haus bietet viel Raum, um sich künstlerisch zu entfalten. Und Karlheinz Köpfer entfaltet sich mit echter Leidenschaft. Seine Skulpturen haben keine Bezeichnungen oder Namen. „Die Leute, die so ein Objekt sehen, sollen selbst entscheiden, was sie darin sehen. Es ist interessant zu erleben was dann in ein Kunstwerk hinein interpretiert wird.“

Für seine Skulpturen braucht er normfreie Stücke mit Anomalien. „Das sieht am Anfang so richtig bizarr aus und am Ende ist man erstaunt, was in so einem Holzstück steckt“, begeistert er sich. Also, einfach die Kettensäge nehmen, loslegen und dann läuft`s? „Nein keineswegs. Es gibt gute Tage, dann ist da ein Gefühl zwischen dem Holz und mir. So als ob das Holz mit mir sprechen würde. Aber es gibt auch Tage, da stehe ich immer wieder vor dem Holz und es dauert, bis ich zum Werkzeug greifen kann und los lege. Was am Ende dabei wirklich heraus kommt, weiß ich im Vorfeld nicht.“

Seine Begeisterung und Erfahrung gibt Köpfer in-zwischen in Workshops weiter. Auch hier kann er immer wieder staunen, was die Teilnehmer aus einem scheinbar unscheinbaren Holzstück heraus holen. Dr. Karlheinz Köpfer ist glücklich, den kreativen Weg eingeschlagen zu haben. „Ich habe es immer als Defizit empfunden meine Kreativität nicht voll ausleben zu können. Jetzt bin ich glücklich, dass ich nur noch das machen kann was mir Spaß macht.“

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