Benefizkonzert von Christian Lötters und Thomas Lehmkühler
Lebendige und ehrliche Lieder
Greven
Mit einem inspirierenden Musikerlebnis der ganz besonderen Art wurden die vielen Besucher des Benefizkonzertes von Christian Lötters und Thomas Lehmkühler am Samstagabend in der Kulturschmiede beschenkt.
Christian Lötters ist in Greven ja schon durch seine zwei Silberlinge „Panta Rhei“ und „Würden wir nur“ bekannt. An diesem Abend präsentierte er Lieder seiner neuen CD „Herein“, die er zusammen mit seinem musikalischen Wegbegleiter Thomas Lehmkühler in dessen Saerbecker Tonstudio aufgenommen hat.
In bester Singer-Songwriter-Art entführte der sympathische Musiker mit seiner rauchigen Stimme, schenkte dem gebannt lauschenden Publikum einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt. Dabei spürte man schon bei dem Lied „Seidener Faden“, dass Christian Lötters die großen und kleinen Geschehnisse des Alltags mit Akribie und Feinsinn betrachtet, sich einen klaren Blick auch hinter die Kulissen bewahrt hat. Das war nicht nur der bei vielen Vertretern seines Faches anzutreffende Mainstream, sondern eine exquisite in Musik gesetzte Poesie.
Er konnte mit filigranem Spiel auf der Gitarre einen facettenreichen instrumentalen Grund schaffen, auf dem seine lyrischen Texte noch intensiver wirkten. Dabei konnte er sich ganz auf die Qualitäten von Thomas Lehmkühler verlassen, der am E-Piano als kongenialer Partner im musikalischen Dialog agierte. Er kennt die Lieder von Christian Lötters bis ins kleinste Detail, wusste die jeweiligen Stimmungen mit den passenden Harmonien und Melodien zu unterlegen. Immer wieder sang er auch mit, bereicherte sie so um eine weitere Klangfarbe.
Wenn man dann mit dem „Kranich“ über den Gipfeln der Welt reiste, war dies eine in Musik gefasste Aufforderung, die eigenen Blickwinkel zu überdenken und sich nicht mit der heimischen Idylle zufrieden zu geben. Aus dem Alltag auszubrechen erschien da gar nicht so schwer, wenn man nur den ersten Schritt gemacht hat.
Bei aller Kritik an den Umständen machte Christian Lötters dies all ohne den „erhobenen Zeigefinger“, präsentierte nicht feste Lösungen, sondern forderte zum Mitdenken auf. So war sein Anti-Kriegs-Lied „Waffen über Bord“ mehr als der bei vielen Vertretern seiner Zunft anzutreffenden Mainstream.
Christian Lötters führte charmant in die jeweiligen Lieder ein, da durfte auch der „Deep River Blues“ als musikalischer Crossover nicht fehlen.
Christian Lötters ist einen weiten Weg gegangen, seitdem er bei einem Konzert von Philipp Poisel vor 13 Jahren sich für deutschsprachige Musik inspirieren ließ. Sein intuitiver Umgang mit der Sprache prägen seine Texte, die farbenreich mit Bildern umgehen und deren Reiz sich bei intensivem Mitempfinden in seiner ganzen Schönheit offenbart. Wenn er der Liebe mit seinem „Seelenbäumchen“ huldigte, der Zerbrechlichkeit des Lebens nachspürte, war dies schon große Kunst. Man spürte seine Wurzeln bei Konstatin Wecker und Werner Lämmerhirt, allerdings hat Christian Lötters seinen Vorbildern folgend einen ganz persönlichen Stil geschaffen.
Wenn „Gute Reise“ oder „Wie ein Kind“ erklangen, ließ man sich von diesen unter die Haut gehenden Liedern mitnehmen auf eine Reise zu den Dingen, die man Antoine Saint-Exupéry eben nur mit dem Herzen sehen kann. Dieses Benefizkonzert für den Verein „1000 Hügel e.V.“, der Bildungsprojekte in Ruanda fördert, war sicherlich mehr als eine reine Vorstellung eines neuen Silberlings.
An solch lebendige und ehrliche Lieder wird man sich noch lange erinnern, die wirken eben nach.
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