Zed Mitchell in der Kulturschmiede
Mal explosiv, mal zart berührend
Greven
Bluesrock vom Feinsten boten Zed Mitchell und seine Mitstreiter am Samstag in der leider nicht ausverkauften Kulturschmiede. Eigentlich wäre eine größere Resonanz normal gewesen, denn schließlich gehört der Gitarrist, Sänger und Komponist Zed Mitchell auch international zu den führenden Vertretern seiner Zunft.
Seine markante Stimme, immerhin bis zu fünf Oktaven umfassend, ist sein Markenzeichen ebenso wie sein exquisites Gitarrenspiel. Er gehört zu den besten Bluesmusikern Europas, und man muss der KI Greven dankbar sein, solch eine Größe in Greven bereits zum dritten Mal zu erleben zu können.
Seine Gitarre erklingt beim Soundtrack von „Indiana Jones“, eingefleischte Bluesfans erinnern sich sicherlich an sein Mitwirken bei der letzten Europatournee von dem legendären B.B. King und Musiker wie Eros Ramazotti, Natalie Cole und Udo Lindenberg wussten schon seine Qualitäten zu schätzen.
Für sein Konzert in der Kulturschmiede hatte er ein ganz abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, da konnte jeder Besucher seinen ganz persönlichen Lieblingssong finden. Zed Mitchell, mit bürgerlichem Namen Zlatko Manojlovic, startete mit dem „King of the Blues“ und zeigte da schon seine ganzen Qualitäten. Ihm macht so leicht keiner etwas vor, wenn es um grundehrlichen Bluesrock geht. Der Familie Manojlovic muss der Blues im Blute liegen, denn was sein Sohn Todor an der Gitarre bot, war schon ganz große Saitenkunst. Mit dem Schlagzeuger Peter Hensen und dem Bassisten Alex Felder hatte das „Familienduo“ kongeniale Musiker zur Seite, die jedem Song ein ganz individuelles Gewand verliehen. Bei „Night in Berlin“ rockte die Band die Kulturschmiede, und bei der gefühlvollen Ballade „I play my guitar“ war sicherlich jeder Besucher zutiefst berührt von diesen sensibel in Musik gefassten Erlebnissen von Zed Mitchell. Bei „Springtime in Paris“ fühlte man sich in die Stadt an der Seine mit ihrer ganz eigenen Stimmung versetzt, und bei „Winter in Amsterdam“ wusste er ein facettenreiches Bild mit ausdrucksstarker Spielweise zu kreieren.
Wenn es um langsame Balladen geht, dann war Zed Mitchell als Grandseigneur des Blues ganz in seinem Element. Aber stilistisch lässt er sich nicht eingrenzen, tobte sich bei „Money for the Blues“ und „Cadillac“ so richtig aus. Dieser Abend bestach durch seine Mischung aus explodierenden Songs mit unglaublicher Energie und Spritzigkeit und zutiefst berührenden Balladen. Wenn Zed Mitchell sogar spielend durch den Saal schritt, sich in die erste Reihe setzte und dem Soli seines Sohnes lauschte, dann war der direkte Kontakt zu jedem Besucher der Kulturschmiede ganz natürlich gewachsen. Da ließen sich die Bluesfans bei „Lonely just like me“ gerne zum Mitsingen animieren.
Obwohl Zed Mitchel zu den wahren Größen des Blues gehört, zeigte er sich an diesem Abend mit gewinnender Natürlichkeit ohne irgendwelche Allüren. Sein Blues war ganz authentisch, ihm folgte man gerne auf seinem Weg von Las Vegas bis zu den tiefen Wassern des großen Mississippi.
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