Kita-Gründung
„Montessoris Ideen stecken an“
Der Countdown läuft: Im November sind die Anmeldungen zu den Kitas. Diesmal ist ein neuer Kandidat dabei: Die Elterninitiative Bambini e.V. Montessori-Kindertagesstätte an der Finkenstraße. Noch ist dort nicht viel mehr zu sehen als eine grüne Wiese. Redakteurin Monika Gerharz sprach mit Judith Schepers, der Vorsitzenden des Elternvereins, darüber, was dort entstehen wird.
Sie wollen im August 2016 die Kita Bambini eröffnen. Noch ist mit dem Bau nicht begonnen worden. Schlafen Sie noch gut?
Judith Schepers: Total! Wir haben doch noch mehr als acht Monate, ich habe keinerlei Grund, Stress zu haben. Unser Investor ist sicher, dass wir das schaffen. Und die Kooperation mit der Stadt läuft prima.
Schreckt der Umstand, dass Sie noch kein Haus vorzeigen können, nicht mögliche Interessenten ab?
Schepers: Es hat nicht den Anschein. Wir kriegen von allen Seiten sehr viel Zuspruch. Wir hatten einen tollen Tag der offenen Wiese, es sind viele Eltern gekommen, die ihr Kind bei uns anmelden wollen.
Starten Sie, auch wenn die 30 Kinder, die Sie anstreben, nicht zusammen kommen?
Schepers: Ich fürchte eher, dass wir nicht alle Kinder nehmen können, die angemeldet werden. Allein elf Kinder kommen aus dem Kreis der Initiatoren des Montessori-Kindergartens. Ich möchte übrigens darauf hinweisen, dass bei uns auch ältere Kinder willkommen sind, die jetzt schon eine andere Einrichtung besuchen. Wir wünschen uns eine breite Altersmischung.
Wie erklären Sie sich das große Interesse an dem neuen Kindergarten?
Schepers: Es gibt drei Gründe: Wir sind nah an der Wöste und darum interessant für die jungen Familien, die dort leben. Die Kita nebenan ist für viele attraktiv. Andere möchten ihre Kinder bei uns anmelden, weil sie den reformpädagogischen Ansatz von Maria Montessori schätzen. Wir haben deshalb Interessenten aus ganz Greven, sogar aus Hembergen. Der dritte Grund, ist der Wunsch, als Eltern, aktiv mitwirken zu können.
Was wird den MontessoriKindergarten von anderen Kindergärten unterscheiden?
Schepers: Wir werden versuchen, die Pädagogik von Maria Montessori umzusetzen, die darauf setzt, dass das Kind die Welt möglichst eigenständig entdeckt. Die Kinder entwickeln bei dieser Art der Pädagogik einen großen Forscherdrang! Und es ist wunderbar anzusehen, wie glücklich sie das macht, wenn sie etwas selbstständig herausfinden.
Wie erreichen die Erzieher und Erzieherinnen, dass sich die Kinder auf diese Art des Lernens einlassen?
Schepers: Die Montessori-Pädagogik hat drei Pfeiler: Das Spielmaterial, das Maria Montessori entwickelt hat und das Hand, Herz und Verstand ansprechen soll. Die Haltung des Erziehers zu den Kindern nach dem Motto: Hilf mir, es selbst zu tun. Und der Raum, der vorbereitet und sortiert wird und so den Kindern Struktur gibt. Dazu kommt eine entspannte, behütete Atmosphäre. Und ganz wichtig ist die Rolle der Eltern. Wir sind eine Elterninitiative, und wir alle haben den Wunsch, auch später intensiv am Kindergartenleben teilzunehmen – von freiwilligen finanziellen Beiträgen bis zu Gartenaktionen und Grillabenden.
Provokativ gefragt: Werden Sie ein Kindergarten für das gut betuchte Bildungsbürgertum sein?
Schepers: Nein! Wir wollen am liebsten die Gesellschaft spiegeln. Wir wollen ein bunter Kindergarten sein, Menschen mit ganz verschiedenen Lebensstilen sollen sich bei uns wohlfühlen können. Übrigens werden wir auch integrativ arbeiten. Die Räume sind barrierefrei geplant. Das ist doch das Schöne an der Montessori-Pädagogik: Sie spricht alle Menschen an – solche mit Förderbedarf genauso wie für Hochbegabte.
Die Kindergartenlandschaft in Greven ist überaus vielfältig. Wie wird sich Ihre Einrichtung da einfügen?
Schepers: Wir sind eine Alternative zu den Kindergärten der Kirchen und der großen freien Träger. Es gibt zwar einige Elterninitiativen, aber dort werden nur gelegentlich einzelne Plätze frei. Ich glaube, darum wird unsere Elterninitiative bei den Anmeldungen im November auf großes Interesse stoßen. Und wer einmal die Montessori-Pädagogik kennt, der fängt Feuer. Die Ideen stecken an!
Sie selbst arbeiten an der Montessori-Schule in Münster. Wäre es nicht ein logischer Schritt, nach der Kita eine Montessorischule in Greven zu gründen?
Schepers: Nein, ich werde keine Schule gründen. Aber ich fände es wunderbar, wenn Grevens Grundschulen zumindest einen Montessori-Zweig einrichten würden.
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