1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Greven
  6. >
  7. Nichts Seltsames – sondern ganz normal

  8. >

Queerday am Augustinianum

Nichts Seltsames – sondern ganz normal

Greven

Queerday – Schüler des Augustinianum beschäftigten sich mit einem sehr speziellen Thema.

Von Helena Sophie Dörnerund

Orgainsierten den Queerday mit: Helferin Elvira Schlegel (l.) und Ansprechpartnerin Maja Wasiak Foto: Helena Sophie Dörner

Am Whiteboard läuft ein Film über Homophobie im männlichen Profifußball. Es ist Queerday in der 8c des Augustinianum. Neben der elektronischen Tafel steht Christoph Schlatjan vom Deutschen Roten Kreuz. Er ist heute zum zweiten Mal in der Stufe acht zu Besuch, um mit den Schüler über sexuelle Orientierungen zu sprechen.

Eine Schülerin fragt, warum es im Film nur um Homosexualität im männlichen, und nicht auch um den im weiblichen Profifußball gehe.

Schlatjan erklärt, dass es in unserer Gesellschaft noch immer viele Menschen gebe, die schwule Paare als „unmännlich“ betrachteten, und dass es wahrscheinlich weniger von Bedeutung sei, wenn ein Paar lesbisch sei.

Vor den Klassenräumen der achten Klassen steht Maja Wasiak, die Ansprechpartnerin zum Queerday am Augustinianum. Sie berichtet, dass der Tag von der Schülervertretung (SV) initiiert und mit der Hilfe mehrerer Helfer der Oberstufe und externer Betreuer auf die Beine gestellt worden sei.

Sie selbst habe diesen Tag in der achten Klasse erlebt - und „sehr hilfreich“ gefunden. Der SV sei es wichtig gewesen, dass an der Schule über das Thema aufgeklärt würde, denn es stehe nicht in den Lehrplänen. „Ich denke, am besten ist es, wenn man diese Themen locker rüberbringt“, sagt sie. Denn die Schüler sollten lernen, dass LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer) nichts Seltsames oder Schlechtes, sondern etwas ganz Normales.

Dabei sei es besonders wichtig, dass die Helfer nicht nur als Betreuer, sondern als Ansprechpartner gesehen würden.

„Es soll sich aber niemand zu Outing gezwungen fühlen“, sagt Wasiak.

Dann geht es weiter mit Workshops, aufgeteilt in drei Bereiche: „Outing, Flaggen und Repräsentation in den Medien“. Schüler recherchieren mithilfe der Schul-iPads zu den verschiedenen Geschlechtsidentitäten: Schließlich werden die unterschiedlichen Flaggen per Beamer an die Wand projiziert und erläutert.

Im nächsten Raum geht es um die Repräsentation in den Medien. Welche berühmten LGBTQ-Mitglieder kennen die Schüler? Haben sie Idole, die der „LGBTQ-Community“ angehören? Die Antworten sind zögerlich, die Schüler haben eher andere Idole, sie finden, dass diese Themen in sozialen Medien oft zu sehr ins Lächerliche gezogen würden.

Schüler Tim Menzel hat diese Themen vor dem Tag ebenfalls nicht wirklich ernst genommen. „Deswegen finde ich den Tag gut, weil ich diese Themen jetzt ernst nehme“, sagt er.

Die Gruppe recherchiert weiter, wie viele berühmte Menschen der Community angehören. Zum Beispiel Schulleiter aus Harry Potter, Albus Dumbledore, der homosexuell ist.

Auf die Frage, ob die Schüler es gut fänden, wenn mehr homosexuelle Paare in Filmen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren vorkommen würden, gibt es ein klares Nein. Die Begründung: Kinder fänden das wahrscheinlich nur verwirrend und würden den Kontext nicht verstehen.

Wer das Spiel „Black Stories“ kennt, kann sich denken, worum es in „Rainbow Stories“ geht. Umgewandelt von den Oberstufen-Helfern, werden den Schülern im dritten Raum verschiedene Morde vorgestellt. Bei der ersten Geschichte geht es um einen Jungen in Brasilien, der von seiner Mutter ermordet wurde, weil er sich als

homosexuell geoutet hatte. Nachdem die Schüler das herausgefunden haben, erklären die Helfer, dass so etwas nur ein Einzelfall sei.

Daran anschließend, zeigt eine Helferin den Schülern eine Karte, die zeigt, wie unterschiedlich verschiedene Länder gesetzlichen mit dem Thema Homosexuelle und Co. umgehen.

Danach geht es ins Rollenspiel: Eine Gruppe sucht sich eine sexuelle Identität aus und outet sich vor der anderen Gruppe, die entweder ein positives oder ein negatives Beispiel für die Reaktion auf das Outing gibt. Erst sind sie verlegen, dann aber immer selbstsicherer. Auch ein Erfolg des Queerdays.

Startseite