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Proklamation bei der Re-Ka-Ge

Party-Profis mit Solidarität

Reckenfeld

Guido II. Langer und Sabine Bergschneider-Langer übernehmen bei der Re-Ka-Ge die Macht – Friedensbotschaft inklusive.

Von Jannis Beckermann

Bei der traditionellen Last-Minute-Proklamation im Deutschen Haus kürte die Re-Ka-Ge am Karnevalssamstag ihr neues Prinzenpaar für den Ortsteil: Prinz Guido II. Langer und Prinzessin Sabine Bergschneider-Langer. Foto: Jannis Beckermann

Vor ein paar Jahren war er mal als Stadtprinz für ganz Greven im Gespräch und selbst zuversichtlich, zeitnah sein Amt antreten zu dürfen. Die Pläne zerschlugen sich allerdings. Jetzt „regiert“ Guido Langer (55) zumindest einen Teil des einst angestrebten närrischen Territoriums – und zwar aus Reckenfelder Sicht den wohl weitaus wichtigsten: Langer ist neuer Prinz der Reckenfelder Karnevalsgesellschaft (Re-Ka-Ge). Bei der Last-Minute-Proklamation am Samstagabend übernahm er als Prinz Guido II. zusammen mit Gattin Sabine Bergschneider-Langer als Prinzessin an seiner Seite das begehrte Affen-Zepter als Insignie der jecken Macht im Ortsteil.

Und das neue Re-Ka-Ge-Prinzenpaar, beide im Spielmannszug Bahnhof engagiert und beruflich im Sicherheitssektor tätig, drückte beim Partymachen im pickepackevollen Festsaal des Deutschen Hauses sofort auf die Tube. Denn: „Nach zwei Jahren Abstinenz werden viele danach gieren, diesen Karneval zu zelebrieren“, dichteten Prinz und Prinzessin unter dem Jubel des bunt kostümierten Narrenvolkes in ihrer Antrittsrede.

Eben die fiel nicht allein wegen ihres Partyversprechens auf, sondern zugleich durch eine dezidiert politische Note, die man im Grevener Karneval sonst (leider) nur selten findet. Mit Blick auf die Putinsche Aggression in Osteuropa verkündete Prinz Guido II. unter lautestem Beifall: „Die Menschen in der Ukraine verdienen unsere Solidarität. Denn für Anstand und Menschlichkeit ist es nie zu spät.“ Auch für die Betroffenen in den Erdbebengebieten der Türkei und Syriens baten der Prinz und seine Prinzessin Sabine um Unterstützung. Es war ein flammendes Plädoyer für Menschen in tiefster Not.

Dass die Reckenfelder mit Guido II. offenbar einen Prinzen mit „Herz am rechten Fleck“ verpflichtet haben, hatte er bereits zuvor bewiesen: Die junge Tanzbande lud Langer als Dank für ihre mitreißende Bühnenshow kurzerhand zu einem Trip in einen Freizeitpark ein.

Ohnehin lebte das Proklamationsprogramm an diesem Samstagabend vor allem von den diversen lokalen Akteuren wie der vereinseigenen Re-Ka-Ge-Garde oder den Trienen vom Walgenbach, die den Saal zusammen auch noch spät am Abend zum Kochen brachten. Vorher war bei einem Programmhänger kurzerhand sogar Ex-Sitzungspräsident Franz-Josef Holthaus nochmal in die Bütt gestiegen. Zotig-deftig wie eh und je.

Extern eingekaufte Unterhalter wie der eher maue Bauchredner mit Jürgen-Drews-Referenz in der Vita hatten es da schwerer. Zumindest die Gruppe „Alpenkölsch“ mit Rheinischem Sing-Sang in der Stimme und Bergpanorama im Namen zündete aber aufs Beste und rockte den Saal mit bekanntem Kölschen Liedgut. Und so führte das Moderatorenduo aus Klaus-Dieter Niepel und Laura Berning bereits um kurz nach acht die erste Polonaise quer durch den Saal. Es sollte nicht die letzte bleiben an diesem Abend.

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