Dirk Pomplun sieht die Zusammenarbeit nicht betroffen
Rechtsschwenk in den Partnerstädten
Greven/Montargis/Ferrières
Ein Kandidat der rechten Front National hat die Parlamentswahl in der Region Montargis gewonnen.
Die Kandidaten lagen 58 Stimmen auseinander. In Grevens Partnerstadt Montargis landete der Kandidat der rechten Front National (FN) am Sonntag im zweiten Wahlgang der Parlamentswahlen knapp vor dem Kandidaten des links-grünen Bündnisses „Union populaire écologique et sociale“. Thomas Ménagé von der FN erhielt 50,92 Prozent der Stimmen, Bruno Nottin von der links-grünen Union 49,08 %.
Kopf-an-Kopf-Rennen in Montargis – anderswo sah es rund um Montargis klarer aus. In Ferrières, der Partnergemeinde von Saerbeck, erzielte die Front National 64,57 %, der linke Kandidat dagegen 32,25 %.
In Amilly, der Partnergemeinde von Nordwalde sah das Verhältnis von Rechten zu Linken: 58,98 % zu 41,02% aus.
Welche Auswirkungen hat die Parlamentswahl für die Partnerschaft französischer Städte mit deutschen Gemeinden? Parteichefin Marine Le Pen hat sich in der Vergangenheit deutlich kritisch gegenüber Deutschland geäußert. Ihre Partei verfügt jetzt im französischen Parlament über 89 Sitze (bisher acht).
„Dieses Wahlergebnis bedeutet für Frankreich innenpolitischen Stillstand“, findet Dirk Pomplun, SPD-Ratsherr und Vorsitzender des Partnerschaftskomitees. Er glaubt aber nicht, dass die Städtepartnerschaft zwischen Greven und Montargis unter der politischen Lage leide. „Da arbeiten die Leute sowohl in Montargis als auch in Greven aus Überzeugung und ehrenamtlich weiterhin Schulter an Schulter.“
In Frankreich gebe es ein tiefes soziales Unbehagen, sagt Jean René Coquelin, einer der Motoren der Städtepartnerschaft in Montargis. Das werde sich nicht auf die Beziehungen auswirken, „da die Städtepartnerschaft zwischen unseren beiden Städten besteht und der Abgeordnete nicht all zu viel damit zu tun habe.“
Die Region Montargis war 20 Jahre vom ehemaligen Bürgermeister Jean-Pierre Door im Pariser Parlament vertreten. Er gehörte der republikanischen Partei an und war bei vielen Besuchen in Greven zu Gast. Der ehemalige Arzt war ein Förderer der europäischen Verständigung.