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Heuerlingsleute

Sie prägten 400 Jahre Landleben

Greven

„Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen.“ Dieser Satz fasst die Stellung eines großen Teils der Bevölkerung in der vorindustriellen Zeit zusammen. Der Grevener Dr. Helmut Lensing hat jetzt zusammen mit Bernd Robben aus Emsbüren darüber ein Buch geschrieben.

wn

„Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen.“ Mit diesem seinerzeit üblichen Ausspruch ist ein neues Buch über das Heuerlingswesens betitelt, das nun von den Autoren Dr. Helmut Lensing aus Greven und Bernd Robben aus dem emsländischen Emsbüren der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Heuerleute, auch als Kötter, Häusler oder Heuerlinge bezeichnet, stellten als unterbäuerliche Schicht in vielen Dörfern des Münsterlandes und der angrenzenden nördlichen und östlichen Regionen die Mehrheit der Bevölkerung. In dem neuen Werk kommen etliche Zeitzeugen zu Wort, so etwa der ehemalige „Bauernpräsident“ Konstantin Freiherr von Heereman aus Riesenbeck.

Das Heuerlingswesen prägte fast 400 Jahre die ländliche Gesellschaft in Nordwestdeutschland. Die Heuerlinge lebten in primitiven Wohnverhältnissen und waren bis 1918 komplett vom Bauern abhängig. Das Werk schildert darüber hinaus das Streben der Heuerleute nach einer eigenen Scholle durch Siedlung in Moor und Heide und geht auf deren Versuche ein, die miserable wirtschaftliche Situation durch Flachsanbau und Leinenproduktion, den Hollandgang oder den Töddenhandel zu verbessern. Im Münsterland betätigten sich viele Heuerleute nebenbei als Hollandgänger und als Tödden.

In der Weimarer Republik errangen die Heuerleute erstmals politische Bedeutung und machten durch einflussreiche Verbände, im Münsterland durch den „Pächter- und Siedlerbund“, später umbenannt in „Westfälischer Bauernbund“, auch in den Landtagen auf ihre Belange aufmerksam.

Das Buch aus dem Verlag der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte umfasst 288 Seiten und enthält zahlreiche Illustrationen sowie ein Orts- und Personenregister. Es ist im Handel (ISBN 978-3-9814041-9-7) zum Preis von 24,90 Euro zu beziehen.

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