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Monatliches „Repair Café“ in Greven und Reckenfeld

„Und dann läuft es wieder“

Greven

Reparieren vor Wegschmeißen. Im Repair Café in der Alten Post wird Nachhaltigkeit praktisch eingeübt.

Von Raphaela Alt-Epping

Hier wird nicht nur repariert, sondern auch Anschauungsunterricht geleistet. Repair Foto: Raphale Alt-Epping

Es wird geschraubt, es wird getüftelt, es wird gelacht. Kaffeetassen klirren und eine Bohrmaschine sirrt. In den Räumen des Heimatvereins findet das  „Repair Café“ statt. Defekte Geräte werden repariert. „Oft ist es ja auch nur eine Kleinigkeit, und dann läuft es wieder“, sagt Jutta Rekau, eine der 18 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

Jeden dritten Mittwoch im Monat bringen „Kunden“ Toaster, CD-Player, Staubsauger, oder Nähmaschinen in den Ausstellungsraum des Heimatvereins. Meistens kommen um die 20 Personen, manchmal sind es auch mehr, sagt Jutta Rekau. Sie ist eine von achtzehn Ehrenamtlichen und mit für die Organisation zuständig. Weil das „Repair Café“ mittlerweile auch in Reckenfeld ein Standbein hat, teile sich die Menge natürlich etwas auf.

Neben ihr sitzen Menschen am langen Tisch, trinken Kaffee und unterhalten sich. Die gesellige Atmosphäre gehört zum Konzept. Auch für Helmut Schoo aus Nordwalde war das Knüpfen von Kontakten ein Grund, das „Repair Café“ zu besuchen. Er ist zum ersten Mal hier, mit einem Drucker, bei dem das Druckbild verwischt. „Normalerweise denkt man bei solchen Geräten halt, die sind kaputt“, sagt er. Aber bei diesem Drucker sei es zu schade, um ihn wegzuschmeißen.

Zugucken und Lernen

Das Repair Café versteht sich nicht als professionelle Reparaturstätte, wo man sein Gerät abgibt und geht. „Ein Grundgedanke ist auch, dass sich die Person, die ein Teil mitbringt, mit an den Tisch setzt und und zuguckt“, so Jutta Rekau. Die Besitzer sollen beim Zuschauen und Mithelfen ein Verständnis von der Funktionsweise der Geräte entwickeln. „Dann verstehen die Leute, was zu dem Schaden geführt hat“, sagt Dietmar Beinker, der gerade an einem Toaster schraubt.

Die Zielgruppe sei heterogen, betont Jutta Rekau. Nichtsdestotrotz sei es laut Klaus Trenkel „schon so, dass eher ältere Leute mit Sachen kommen.“

Beweggrund der meisten Menschen vor Ort ist das Thema Nachhaltigkeit. „Der Gedanke ist ja, dass diese Dinge hier nicht weggeworfen werden“, macht Rekau deutlich. Und Heinz Kues, ein Besucher des „Repair Cafés“ meint: „Es ist ja auch die Frage, wie gehen wir mit den Ressourcen um.“

In der Welt wachsen die Müllberge – reparierte Gegenstände sparen dagegen nicht nur Grundstoffe, sondern auch die einhergehenden CO2-Emissionen und Energiemengen ein.

Leider machen die Hersteller einem die Reparatur nicht gerade einfach: Sollbruchstellen, Buchsen, die sich nicht öffnen lassen, und fehlende Ersatzteile. Wir leben in einer Wegwurfgesellschaft. Dem will das Projekt entgegenwirken.

Zudem sei eine Reparatur bei betrieblichen Reparaturstätten oft kostspielig, sagt Klaus Trenkel. Für ihn geht es auch ums Geld: „Gerade für Menschen, die nicht so gut betucht sind, ist das hier vielleicht eine Möglichkeit, sich helfen zu lassen.“

Idee stammt aus den Niederlanden

Greven erreichte die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Repair-Idee durch ein EFI-Seminar (Erfahrungswissen für Initiativen). Seit fünf Jahren besteht das „Repair Café“ auch hier vor Ort, unterbrochen von einer Coronapause. Mittlerweile findet es jedoch wieder monatlich statt.

Mehr Unterstützung, auch von der Stadt, wünschen sich die Ehrenamtlichen Jutta Rekau und Klaus Trenkel vor allem bei der Beschaffung langfristiger und eigener Räumlichkeiten. Die beiden sind dankbar, dass der Heimatverein ihnen momentan die Räume zur Verfügung stellt. „Aber eine schöne Lösung wäre natürlich, wenn wir einen Raum hätten, wo dann auch Schränke und alles richtig da wären, wo man alles auch gesichert lassen kann.“

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