Regionalkantor Christoph Kuhlmann in der Gertrudiskirche
Meisterhaft auf dem Farbkastender Klänge die Orgel gespielt
Horstmar
Lange mussten die Interessierten auf den Termin warten, nach exakt 21 Monaten war es jetzt endlich soweit: Organist Christoph Kuhlmann gastierte mit einem Konzert in St. Gertrudis und bot dem Publikum ein Programm, das deutsche und französische Komponisten verschiedener Epochen gegenüberstellte. Dabei überzeugte der Musiker auf ganzer Linie.
Es war schon eine gefühlte Ewigkeit, die die Musikfreunde auf ein Konzert in der Gertrudiskirche warten mussten. Nach exakt 21 Monaten war es soweit: Da gastierte der Organist Christoph Kuhlmann in der Burgmannstadt und bot dem Publikum ein Programm, das deutsche und französische Komponisten verschiedener Epochen gegenüberstellte.
Den Anfang machte der Barock im Gewand von Dietrich Buxtehudes Präludium g-Moll BuxWV 149. Mit rasanten Läufen über die Tasten und gewichtigen Pedaltönen ging es geradewegs in die erste Fuge. Mit dem folgenden Allegro schien etwas mehr Ruhe einzukehren, aber natürlich sollte sich die zweite Fuge immer weiter steigern bis zum soghaft dramatischen Schlussakkord.
Kuhlmann,Regionalkantor von Köln, überzeugte dabei mit klarem Spiel und farbreicher Registrierung. Nach dem Bachschen Choralvorspiel zu „Schmücke Dich, o liebe Seele“ folgten drei Stücke aus Opern von Jean Philippe Rameau, die das Publikum schlagartig an einen Opernballin Paris versetzten.
Rauschhaft ekstatisch ging es in der Ouvertüre zu „Pigmalion“ zu, deutlich gesitteter in den Menuetten aus „Zoroastre“ und wiederum etwas kecker in den Tambourins aus „Hippolyte & Aricie“. Christoph Kuhlmann spielte auch hier meisterhaft mit dem Farbkasten der Klänge, den die Orgel ihm bot. Da klang es mal wie eine wilde Kirmes, mal zurückhaltend brav, und manchmal flötete es frech in höchsten Lagen.
Mit zwei Sätzen aus der Orgelsonate B-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy ging es in die Romantik. Im pastoralen Allegretto umspielten Sechzehntelketten die wiegende Melodie, im Schlusssatz ertönte die Orgel majestätisch, ja geradezu hymnisch. Ein Spiel der Klangfarben war wiederum das „Angélus! Prière aux anges gardiens“, das Franz Liszt ursprünglich für Klavier komponiert hatte. Charles-Marie Widor bildete nun den französischen Gegenpart. Im toccata-artigen Intermezzo bewies Christoph Kuhlmann erneut seine technische Fingerfertigkeit und im ruhigen Cantabile seine musikalische Gestaltungskunst.
Furioser Schlusspunkt war das Finale aus der „Hommage à Igor Strawinky“ von Naji Hakim. Rhythmisch vertrackt und mit vielen musikalischen Wendungen gespickt, erweist da der libanesischstämmige Komponist dem großen Meister seine Referenz. Nach anhaltendem Applaus und einem kurzen Scherzo aus der Feder Dudley Bucks als Zugabe entließ Christoph Kuhlmann das begeisterte Publikum in einen lauen Sommerabend.
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