Bernhard Watermann
Nach Vorwürfen gegen 1964 verstorbenen Pfarrdechanten: Stadt beseitigt „Ehrengrab“
Horstmar
Die Stadt Horstmar hat das „Ehrengrab“ des 1964 verstorbenen Pfarrdechanten Bernhard Watermann entfernen lassen, nachdem ein Bürger dem Bürgermeister berichtet hat, dass der Geistliche sich ihm gegenüber als Kind in „sexuell missbräuchlicher Weise“ genähert hat.
Für Bürgermeister Robert Wenking war es keine Frage, das Grab des ehemaligen Pfarrdechanten Bernhard Watermann auflösen und einebnen zu lassen. Der Geistliche wirkte seit 1946 in der Kirchengemeinde St. Gertrudis und starb im Dezember 1964. Nach seinem Tod bekam der Seelsorger ein sogenanntes Ehrengrab auf dem kommunalen Friedhof an der Hagenstiege. Dieses wurde im Februar auf Anordnung des Verwaltungschefs beseitigt. Das bestätigte der Bürgermeister in einem Gespräch mit dieser Zeitung, die ihn nach den Gründen für die Auflösung des Grabs gefragt hat. Wie Robert Wenking berichtet, hat ihn am 20. Januar dieses Jahres ein Horstmarer Bürger angerufen. Dieser hätte sich auf den am selben Tag in den WN erschienenen Artikel zum sexuellen Missbrauch in der Katholischen Kirche des Bistums Münster bezogen. Während des Gesprächs habe der Anrufer erklärt, dass Bernhard Watermann sich ihm gegenüber als Kind in sexuell missbräuchlicher Weise genähert hätte. „Ich habe dann den Kontakt zwischen dem Anrufer, dessen Name auf ausdrücklichen Wunsch nicht veröffentlicht werden sollte, und dem Interventionsbeauftragten des Bistums Münster, Herrn Peter Frings, hergestellt“, berichtet der Bürgermeister.