Unangekündigte Übung
Eurofighter zwingen Flugzeug zur Landung
Steinfurt/Greven
Zwei Eurofighter haben am Mittwoch eine Propeller-Maschine zur Landung auf dem Flughafen FMO gezwungen – zur Übung. Während des neunminütigen Manövers sorgten die Militärmaschinen für mehrere Anrufe bei der Polizei und beim Flughafen.
Überraschende Beobachtungen machten Einwohner von Steinfurt und Borghorst am Mittwoch: Am Himmel bemerkten sie mehrere Kampfflugzeuge. Hierbei handelte es sich um eine Übung einer Fliegerstaffel aus Norddeutschland, wie der Sender "Radio RST" am Mittwoch durch eine Nachfrage bei der Bundeswehr erfuhr.
Die Übung, bei der drei Flugzeuge mehrere Minuten und mit Höllenlärm über Steinfurt hinweg düsten, war zuvor nicht angekündigt worden. Laut "Radio RST" lagen auch dem Sanitätsregiment in Rheine im Vorfeld keine Informationen hierzu vor.
Es sollen daraufhin einige Nachfragen von Bürgern bei der Polizei eingegangen sein. Auch in den Sozialen Netzwerken war das Szenario am Himmel über dem Stadtgebiet von Steinfurt ein großes Thema.
Abfangübung in Flughöhe von rund 700 Metern
Das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln-Wahn teilt auf Anfrage unserer Redaktion am Donnerstag mit, dass zwischen 14.56 und 15.05 Uhr zwei Bundeswehr-Eurofighter sowie eine Propellermaschine vom Typ PC 9 der Firma Qinetiq südwestlich von Steinfurt eine Abfangübung durchführten. Die beiden Eurofighter-Kampfflugzeuge gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" in Nörvenich (südlich von Köln).
Die durchschnittliche Flughöhe rund um Steinfurt habe 700 Meter betragen, erklärte eine Sprecherin des Luftfahrtamtes der Bundeswehr gegenüber unserer Redaktion. Am Ende der Übung sind die Militärmaschinen abgedreht. Die kleine Maschine ist tatsächlich in Greven gelandet, aber nach wenigen Minuten weitergeflogen. „Der Motor wurde dabei nicht mal abgestellt“, berichtet Andrés Heinemann, Sprecher des Flughafens Münster/Osnabrück.
Zum Thema: Luftwaffenübung
Hintergrund der Übung
Für die Übung hatte die Bundeswehr eine einmotorige, zweisitzige Turboprop-Maschine vom Typ Pilatus PC-9 gebucht. Der Turboprop-Pilot spielte mit seiner Maschine ein unbekanntes Flugzeug, das die Militärmaschinen zur Landung zwingen sollten. Die Tornadopiloten mussten bei dem Einsatz unter anderem die Boden-Luft-Kommunikation und die (simulierte) Aufklärung trainieren.
Laut Bundeswehr-Luftfahrtamt werden solche Übungen möglichst gleichmäßig auf das gesamte Bundesgebiet verteilt. Wegen der hohen Bevölkerungsdichte in Deutschland und dem Durchschnittstempo von rund 800 Kilometern pro Stunde, also 13 Kilometern pro Minute, seien die unbewohnten Gebiete zu klein, als dass niemand belästigt würde.
Übungen wie die am Mittwoch „haben wir häufiger“, erzählt Andrés Heinemann, Sprecher des Flughafens Münster-Osnabrück (FMO). Die Verkehrszentrale sei über das geplante Manöver informiert worden. Vereinzelt habe es Nachfragen beim FMO gegeben, allerdings vor allem von Luftfahrt-Experten, die mit Hilfe von Apps wie „Flightradar“ beobachten hatten, wie die Maschinen „hier rumsausen und um ein anders Flugzeug herumschwirren“.
Die Flugbetriebs- und Informationszentrale beantwortet Fragen zum Thema Fluglärm und Tiefflug. Sie ist kostenlos zu erreichen unter der Nummer 0800 / 8 62 07 30.
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