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Sternenbrücke: Freude über vierbeinigen Besuch

Furiose Trainingsrunde im Garten

Ladbergen/Hamburg

Große Freude hat Harald Kraege mit seinem Besuch im Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg ausgelöst. Der Ladberger hat 25 Hunde mitgebracht.

wn

Keine Berührungsängste bei Sternenbrücke-Bewohnern und Hunden. Das ist eine Erkenntnis aus dem Besuch von Harald Kraege mit seinen Vierbeinern in der Hamburger Einrichtung. Der Kontakt ist über Jana Kindel, die dort arbeitet, entstanden. Foto: Birga Jelinek

Früh raus müssen an diesem Morgen im Advent Harald Kraege und seine 25 Sibirian Huskys und Grönlandhund-Mischlinge. Mit Martina Korb und Stefanie Lage macht er sich auf den 260 Kilometer langen Weg zum Kinderhospiz Sternenbrücke in Hamburg. Ihr Anliegen: Den Kindern und Familien eine kleine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen.

Der Ladberger wird in der Hansestadt schon gespannt erwartet. Der große Anhänger der Hunde wird unter die Lupe genommen. Doch als sich die Türen des Transporters öffnen, haben die Kinder und Erwachsenen nur noch Augen für die Hunde. Einigen Vierbeinern merkt man die Aufregung an. Andere scheinen geduldig auf das zu warten, was auf sie zukommen wird.

Mit seinem Team baut Harald Kraege ein sogenanntes Stakeout auf. Das ist eine lange Leine, an der die Hunde so befestigt werden, dass sie sich zwar bewegen, aber die Leine sich nicht mit der des Nachbarn verknoten kann. Ein beeindruckendes Bild: Der große Anhänger, davor 25 Hunde und die Menschen, für die sie heute da sein sollen.

Schon während des Aufbaus des Stakeout findet manches Kind „seinen“ Hund, dem es nahe sein will. „Es war einfach rührend zu sehen, wie sich Mensch und Hund annähern und die Begegnung, die ganz unterschiedlich ausfallen kann, genießen“, beschreibt Martina Korb diese Szene. Man habe den Eindruck, dass sich jeder Mensch den Hund aussuche, der am besten zu seinem Gemüt passe. Die einen zieht es mehr zu den jungen Wilden, die sich fröhlich hüpfend über streichelnde Hände freuten. Andere nähern sich den unaufdringlich Ruhigen, die sich abwartend geben, die Streicheleinheiten aber genauso genießen.

Den Hunden ist es offensichtlich egal, ob jemand auf eigenen Füßen steht oder im Rollstuhl sitzt. Sie stören sich nicht an körperlicher Andersartigkeit, für die Vierbeiner zählt nur die Intention, mit der man ihnen entgegentritt. Sie genießen die Zuwendung, die ihnen auf verschiedene Arten gegeben wird. Einfach, aufrichtig und ehrlich, man kann sich auf sie einlassen und die Kinder erleben Augenblicke von Verbundenheit, Freude und gegenseitiger Akzeptanz. Das lässt sich, davon ist Stefanie Lage überzeugt, auf den Gesichtern – sowohl mit als auch ohne Fell – ablesen.

Diese wundervolle Eigenschaft seiner Hunde hat Harald Kraege im Hinterkopf, als er seinen Besuch im Kinderhospiz Sternenbrücke angeboten hat. Zustande gekommen ist der Kontakt über Birga Jelinek, deren Schwester Jana Kindel als Kinderkrankenschwester in der Sternenbrücke arbeitet. So kommt es zu kleinen Momenten des Glücks, einem kurzen Loslassen vom schwierigen Alltag und zu einer große Zufriedenheit, die im Garten der Sternenbrücke zu spüren ist.

Zum Abschluss des Besuchs zeigt Harald Kraege, wie er mit seinen Hunden arbeitet. Einen Trainingswagen, die Geschirre und Leinen der Huskies haben auf dem Anhänger die Fahrt mitgemacht. Sollte jemand in Zweifel gezogen haben, dass sich die Hunde auf ihre Arbeit freuen, wird eines Besseren belehrt. Als die Tiere ihre Ausrüstung sehen, lockt das aufgeregte Bellen und Jaulen auch die letzten Mitarbeiter und Bewohner der Sternenbrücke an die frische Luft. Sie beobachten, wie acht Hunde den Schlitten in rasanter Fahrt durch den angrenzenden Wald ziehen.

Harald Kraege hat mit seinen Hunden nicht nur Spuren im Rasen der Sternenbrücke hinterlassen, sondern auch in den Herzen der kleinen und großen Menschen, mit denen er gemeinsam diesen Tag verbracht hat. Diese Gewissheit hat Jana Kindel.

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