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Architekt stellt im Bauausschuss Pläne zur Umgestaltung des Rathauses vor

Kleine Schritte oder großer Wurf?

Ladbergen

Der Ladberger Architekt hat im Planungs- und Bauausschuss Pläne für eine Umgestaltung des Rathauses und des gesamtes Geländes vorgestellt. Es gibt viele attraktive Optionen. Ob die Gemeinde kleine Schritte macht und punktuelle Maßnahmen ergreift oder den großen Sprung und eine ganzheitliche Entwicklung wagt, hängt vom Geld und der Entscheidung der Politik ab.

Dietlind Ellerich

Die enge Zufahrt zu Rathaus und Kindergarten sowie die durch schräg parkende Autos sehr schmale Jahnstraße sind „Juckepunkte“, die Architekt Wilfried Untiet ein Dorn im Auge sind. Foto: Luca Pals

„Keine Kleinigkeit“, wie zuerst gedacht, war für Wilfried Untiet die Aufgabe, bauliche Funktionsstörungen im und ums Rathaus zu erfassen und zu erheben. Es habe sich eine Eigendynamik entwickelt, räumte der Architekt am Donnerstag im Planungs- und Bauausschuss ein, wo er eine Reihe von Optionen, aber noch keine belastbaren Kostenschätzungen präsentierte.

Wenig Attraktivität und ein hohes Gefahrenpotenzial bescheinigt Untiet dem Platz vor dem Haupteingang des Rathauses. Besonders die enge Zufahrt zum Verwaltungsgebäude und zum Kindergarten, wo er in Stoßzeiten „ein völlig unstrukturiertes Durcheinander“ mit fahrenden und parkenden Taxis und Autos beobachtet hat, ist ihm ein Dorn im Auge. Nicht nur ihm, denn auch aus der Verwaltung melden sich kritische Stimmen. „Es ist schon krass, wie es da zugeht“, bestätigt Henri Eggert Untiets Eindrucks von der Lage vor Ort.

Dass an dieser Stelle Handlungsbedarf besteht, ist auch für Bürgermeister Torsten Buller unstrittig. „Wir stellen erstmal 500 000 Euro in den Haushalt ein“, kündigt er an. Egal ob sich die Politik bei der Umgestaltung des Gebäudes und des Geländes für die Umsetzung punktueller Maßnahmen oder für eine ganzheitliche Entwicklung entscheide, ist ihm neben einer Lösung für den unübersichtlichen Gefahrenpunkt vor allem die Barrierefreiheit des Rathauses sehr wichtig.

Dass Menschen mit Handicaps „das Gebäude möglichst selbstständig zweckentsprechend nutzen können“, steht auch im Fokus des Architekten, für den der Einbau eines Aufzugs deshalb unverzichtbar ist. Ebenso wie eine Schranke an der Zufahrt zu Rathaus und Kita, um den Durchgangs- und Begegnungsverkehr zu bremsen. Der unaufgeräumte Platz neben der Sporthalle ist für Untiet ebenso bedenklich wie die Parksituation an der Jahnstraße. Eine Verbreiterung hält er für sinnvoll, damit Autos am rechten Rand quer stehen und Fußgänger sicherer unterwegs sein können.

Auch im Gebäude sieht Untiet viel Gestaltungspotenzial. So schwebt ihm für den großen Sitzungssaal eine gläserne Glasfaltwand vor, die Diskretion für nicht öffentliche Sitzungen schaffe. Außerdem kann er sich vorstellen, an der Telefonzentrale einen Durchbruch vorzunehmen, um Besuchern einen direkten Weg zum Bürgerbüro zu ermöglichen. Ein Dachlichtband, weißer Putz an den Wänden und eine Lichtspanndecke machten den großen Saal heller, fuhr er fort.

Viele weitere einzelne Maßnahmen stellte Untiet vor. Den ganz großen Wurf präsentierte er zum Schluss. Er schlug eine Verlegung des Haupteingangs an die Jahnstraße vor. Auf einen gläsernen Vorbau mit einer weit überragenden Decke passe eine Aufstockung, „für ein Trauzimmer mit Panoramablick oder noch großzügiger für einen Sitzungssaal“, führte er aus. Die Lösung schaffe im Gebäude Platz für Büros..

„Das hat einen gewissen Reiz, aber auch einen gewissen Aufwand“, so Untiet.

„Wir stehen erst ganz am Anfang eines Prozesses“, sagte der Ausschussvorsitzende Hartmut Kaubisch (Grüne). Seinem Vorschlag, die Ausführungen des Architekten erst einmal sacken zu lassen, folgen die Politiker, die sich zunächst in ihren Fraktionen austauschen möchten. Untiet bot an, ihnen zu den Plänen Rede und Antwort zu stehen.

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