Zwischen dem Kampf um Genehmigungen und den Unwägbarkeiten am Markt
Was wird aus den Bauvorhaben?
Ladbergen
Mehrere Bauprojekte wurden in Ladbergen angestoßen. Doch Fortschritte scheint es zurzeit nur bei einem Projekt zu geben.
Dort wohnen, wo einst „auf Königs Saal“ rauschende Parties gefeiert wurden? Eine Wohnung im Rücken des altehrwürdigen Hotels Gasthaus zur Post beziehen? Oder von den Möglichkeiten profitieren, die ein Unternehmer- und Mandantenzentrum der Kanzlei Klöcker Knippenberg & Partner zu bieten hat? Diesen drei Projekten gemein ist, dass sie in den vergangenen zwei Jahren zwar angestoßen, aber bis dato eben auch noch nicht realisiert worden sind. Woran das liegt und was der aktuelle Stand der Dinge ist? Die WN haben nachgefragt.
Ruven Klöcker hätte am liebsten schon im vergangenen Jahr den Neujahrsempfang der Kanzlei Klöcker Knippenberg & Partner in den neuen Räumlichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bestandsbau im Gewerbepark am Espenhof gefeiert. Doch dann habe es genehmigungsrechtliche Probleme mit dem spektakulären Runddach gegeben, das das zweigeschossige Gebäude prägen sollte, so dass die Pläne noch einmal komplett auf links gedreht wurden.
Das Ergebnis: Das Erscheinungsbild – nun ein kompaktes Gebäude mit zwei Vollgeschossen – kommt gänzlich anders daher, der Inhalt indes bleibt. Soll heißen: Auch weiterhin ist geplant, dass in dem Neubau die dringend benötigten Besprechungsräume für die wachsende Kanzlei, ein über 100 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum für interne wie externe Veranstaltungen sowie zwei Büros mit Einheiten für Start-ups und ein Gesundheitskiosk, der Gesundheits- und Präventionsdienstleistungen vermitteln und die medizinische Situation auf dem Land verbessern soll, einziehen. Nicht nur deshalb sollen in dem Neubau auch ein Fitnessstudio sowie eine Küche, unter anderem für Kochkurse, untergebracht werden.
„Wir haben keine Zeit mehr zu warten“, verdeutlicht Ruven Klöcker, dass an der Dringlichkeit, das Projekt zu verwirklichen, kein Zweifel besteht. Aktuell befinde sich der Bauantrag in der Genehmigungsphase, so Klöcker, und am liebsten, „würden wir Ende des dritten Quartals 2023 schon einziehen. Aber ich trau mich kaum noch etwas zu sagen angesichts der vielen Unwägbarkeiten am Markt.“
„In der heißen Phase“ der Genehmigung befindet sich auch Projekt Nummer zwei – die von Frederik König geplanten zwei KfW-Effizienzhäuser 40 mit Klinkerfassade und begrüntem Flachdach, die dort entstehen sollen, wo einst legendäre Partys „auf Königs Saal“ gefeiert wurden. Der seit Jahren leerstehende Saal und die benachbarte Scheune im Ortskern sollen abgerissen werden und Platz machen für insgesamt 16 barrierefreie Wohnungen mit Größen zwischen knapp 60 und gut 120 Quadratmetern.
Ob noch in diesem Jahr mit der Umsetzung des Vorhabens zu rechnen ist? „Schwierig zu sagen“, erklärt Frederik König. „Aktuell kämpfen wir um die Genehmigung. Und dann müssen wir weitersehen. Bei der aktuell schwierigen Gemengelage möchte ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, gibt der Bauherr zu bedenken, ohne das Projekt aber grundsätzlich in Frage zu stellen.
Ähnlich klingt das auch aus dem Munde von Architekt Simon Feldhaus, der die zwei verbundenen und viel diskutierten Giebelhäuser im Rücken des Hotels zur Post geplant hat. Vorgesehen ist, dass in dem Klinkerbau 13 Wohnungen mit Größen zwischen 55 und knapp 120 Quadratmetern im Erd-, Ober- und Dachgeschoss untergebracht werden sollen. Um den zu realisieren, muss allerdings der 1963 nachträglich hinzugefügte, etwa elf Meter lange und nicht denkmalgeschützte Anbau des Gasthauses jenseits der ehemaligen Durchfahrt abgerissen werden.
Ob und wann es dazu kommt? „Es gibt nichts Neues. Der Bauantrag befindet sich noch in der Genehmigungsphase“, betont Simon Feldhaus, dass man aktuell auf das Zutun Dritter angewiesen sei. Darauf angesprochen, sagt er aber auch, dass angesichts der momentan schwierigen Marktsituation mit steigenden Zinsen, sehr hohen Rohstoffpreisen sowie anhaltenden Lieferproblemen noch nicht entschieden sei, wann das Projekt Realität werde.
Derweil nimmt zumindest ein Großprojekt an der Ecke Mühlenkamp/Dorfstraße kontinuierlich Formen an. Der geklinkerte Gebäuderiegel mit 22 Wohnungen, die Größen zwischen 55 und 98 Quadratmeter aufweisen, und ein Geschäftslokal, in das ein Dekoladen einziehen soll, soll laut Bauherr Gunnar Stephan „spätestens Mitte nächsten Jahres“ fertig sein. Grundsätzlich liege das Vorhaben im Zeitplan, berichtet der Kattenvenner davon, dass im Idealfall in drei Wochen die Decke der Tiefgarage gegossen werde und es dann Stockwerk für Stockwerk vorangehe. Lieferengpässe hätten das Projekt bisher nicht beeinflusst, „eher Schlechtwetter“, wie Gunnar Stephan sagt und davon berichtet, dass die Nachfrage nach den Wohnungen im Ortskern sehr groß sei. „Obwohl ich noch nicht mal angefangen habe, diese zu vermarkten.“
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