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Arbeitskreis soll sich mit der Verlegung von Stolpersteinen in Laer befassen

Mahnung im Straßenpflaster

Laer

Auch in Laer sollen Stolpersteine, die an das Schicksal der jüdischen Mitbürger erinnern, verlegt werden. Bürgermeister Manfred Kluthe hat bereits Kontakt mit Künstler Gunter Demnig aufgenommen, der im Jahr 1992 mit seinem europäischen anerkannten Projekt begonnen hat.

Von Sabine Niestert

Auch im benachbarten Burgsteinfurt wurden im Laufe der Jahre bereits zahlreiche Stolpersteine zum Gedenken und Mahnen verlegt

Dass es am jüdischen Leben in der Gemeinde Laer durchaus Interesse gibt, zeigt die Projektgruppe, die sich vor einiger Zeit gebildet und während eines virtuellen Rundgangs mit der Thematik befasst hat (wir berichteten). Daraus soll jetzt mehr werden. So hat der Sozialausschuss während seiner jüngsten Sitzung den Bürgermeister mit der Gründung eines Arbeitskreises beauftragt, der sich mit der Verlegung von Stolpersteinen vor Ort beschäftigt.

Schon in den vergangenen Jahren wurde immer mal wieder die Frage nach der Verlegung von Stolpersteinen in den gemeindlichen Gremien aufgeworfen. Jedoch ist es nie zu einer abschließenden Entscheidung gekommen. Auf eine solche hat jetzt Bürgermeister Manfred Kluthe gedrängt. Zum diesjährigen Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ erscheine es sehr passend, das Thema wieder aufzunehmen und darüber zu beschließen, befand der Gemeindechef, der bereits Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Dortmund und Münster sowie zu Gunter Demnig aufgenommen hat. Der Künstler hat bereits im Jahr 1992 mit seinem europäisch anerkannten Projekt begonnen, das schon in vielen Nachbargemeinden umgesetzt worden ist. So liegen inzwischen insgesamt Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas.

Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertreiben oder in den Suizid getrieben worden sind. Die quadratischen Messingtafeln, die mit eingeschlagenen Lettern beschriftet sind, werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster beziehungsweise den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.

Wie es in einer Sachdarstellung der Gemeindeverwaltung heißt, böte das Buch „Fünf Generationen Juden in Laer – Leben und Schicksal der Juden in einer westmünsterländischen Kleinstadt“ von Diethard Aschoff und Gisela Möllendorf eine gute Grundlage für die Erstellung und Verlegung von Stolpersteinen im Ortsteil Laer. So fänden sich in dem Dokument 14 Namen jüdischer Menschen, deren Schicksal die Option für einen solchen Gedenkstein sein dürften. Die Betroffenen hätten in drei verschiedenen Häusern unter den Adressen Dorf 86 (heute: Pohlstraße 14), Dorf 104 (heute: Am Bach 3) und Dorf 156 (heute: Pohlstraße 7) gewohnt. Die meisten von ihnen seien am 13. Dezember 194 aus Laer über Münster in das Ghetto Theresienstadt (sogenanntes Altersghetto) deportiert worden.

„Zum Gedenken und in Erinnerung an diese Menschen könnten vor den oben genannten Häusern Stolpersteine gesetzt werden“, lautet der Vorschlag in der Vorlage, aus der weiter hervorgeht, dass es für den Ortsteil Holthausen derzeit keine gesicherten Quellen zu dort wohnenden NS-Opfern vorhanden seien.

Am Geld dürfte die Initiative nicht scheitern. Wie der Bürgermeister berichtete, lägen die Kosten pro Stein bei 120 bis 130 Euro. Allerdings müsse die Recherche sauber sein, nannte der Verwaltungschef eine wichtige Bedingung, um das Vorhaben zu realisieren.

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