1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Laer
  6. >
  7. Wenn Rehe zur Plage werden. . .

  8. >

Tiere wüten auf dem kommunalen Friedhof

Wenn Rehe zur Plage werden. . .

Laer

Dem Appell von Bürgermeister Manfred Kluthe, den kommunalen Friedhof möglichst schnell einzuzäunen, um die Gräber vor starkem Wildverbiss durch Rehe zu schützen, folgten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses während ihrer jüngsten Sitzung nicht. Vielmehr plädierte die Mehrheit dafür, zunächst die festgelegten Schritte der Friedhofskonzeptes umzusetzen, das von langer Hand geplant worden ist.

Von Sabine Niestertund

Eine Rehplage grassiert zurzeit auf dem kommunalen Friedhof in Laer. Um Abhilfe zu schaffen, hat Bürgermeister Manfred Kluthe eine Einzäunung gefordert, was der Haupt- und Finanzausschuss allerdings wegen der hohen Kosten vorerst abgelehnt hat.Foto: Sabine Niestert Foto: Foto: Sabine Niestert

Bürgermeister Manfred Kluthe hätte sich eine andere Entscheidung gewünscht. Doch die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses folgten seinem Appell, den kommunalen Friedhof möglichst schnell einzuzäunen, um die Gräber vor Wildverbiss durch Rehe zu schützen, während ihrer jüngsten Sitzung nicht. Stattdessen sprach sich die Mehrheit des Fachgremiums bei einer Enthaltung dafür aus, zunächst einmal die im Friedhofskonzept festgelegten Maßnahmen umzusetzen, um dann möglicherweise im nächsten Jahr Geld für den vom Bürgermeister geforderten Zaun bereitzustellen.

Warum die Umzäunung gleich 20 000 bis 25 000 Euro kosten müsse, wollte SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Püllen wissen. Vor dem Hintergrund, dass man bei der Erstellung des Friedhofskonzeptes um jeden Euro gefeilscht habe, wollte der Genosse der zusätzlichen Ausgabe einer so hohen Summe nicht so ohne weiteres zustimmen.

Ebenso sah das Marion Lendermann von der FDP-Fraktion. Auch sie plädierte dafür, zunächst einmal die im Friedhofskonzept festgelegten Maßnahmen schrittweise abzuarbeiten. Diese sehen beispielsweise die Sanierung der Wege und der Friedhofskapelle vor. Dass dafür 90 000 Euro zur Verfügung stehen, bestätigte Kämmerer Thorsten Brinker. Allerdings wisse er nicht, was wann umgesetzt werden könne, gab der Finanzexperte zu bedenken, der vermutete, dass in diesem Jahr noch nicht das meiste passiere. Doch das sei nicht seine Baustelle.

Dass die Angelegenheit sehr dringlich ist, machte der Bürgermeister klar. Seit dem er im Amt sei, gebe es ständig Beschwerden über den enormen Verbiss auf dem Friedhof. Dort würden Rehe die frisch gemachten und gepflanzten Beete anknabbern, was den trauernden Angehörigen sehr zusetze. Seiner Meinung nach hätten die Betroffenen ein Recht darauf, dass die Gemeinde sich kümmere und in diesem Fall ganz schnell Abhilfe schaffe.

Dass die Rehe inzwischen eine richtige Plage seien, habe auch der Friedhofsgärtner bestätigt, so der Bürgermeister. Die Tiere seien inzwischen so zahm, dass sie kaum noch Angst vor den Menschen hätten und bei Blumen Hörsting würde schon nach Pflanzen gefragt, die den Rehen möglicherweise nicht zusagten. „Es muss unbedingt eine Lösung gefunden werden, die wirksam und nachhaltig ist“, forderte der Bürgermeister.

Eine provisorisch aufgestellte, mobile Zaunanlage auf Teilbereichen des Übergangs zur Feldflur habe bisher keine Abhilfe schaffen können, argumentierte der Bürgermeister, dass es einer weiträumigen Einzäunung des Areals mit einer stabilen Zaunanlage von mindestens 1,60 Meter Höhe bedürfe. Im vorderen Bereich beziehungsweise im Eingangsbereich des Friedhofs seien eine Reihe von Toranlagen herzustellen. „Ein Umstand, der die erhöhten Kosten bedingt“, begründete Kluthe.

Dass es bei den Rehen Null Lerneffekt gebe, bestätigte Sybille Höner, die von den Ausschussmitgliedern um ihren Rat als Jägerin befragt wurde. So endeten viele der Tiere auf der Straße. Von einem Maschendrahtzaun riet die Christdemokratin ab, da ein solcher eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Tiere bedeute.

Startseite