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Familie Ghazal-Alo hat beim Erdbeben viele Angehörige verloren

24 Stunden quälende Ungewissheit

Lengerich

Tausende Kilometer von der Heimat entfernt verfolgt die syrisch-kurdische Familie Ghazal-Alo das Schicksal ihrer Angehörigen. Helfen kann die Familie nicht.

Von Joke Brocker

Sozan Ghazal hat sich nach dem Erdbeben um ihre drei Schwestern in Syrien und der Türkei und um deren Familien gesorgt. Foto: Joke Brocker

Bange Stunden liegen hinter Sozan Ghazal und ihrer Familie. Als die Syrerin 2018 im Zuge einer Familienzusammenführung zu ihrem Sohn Ahmad Alo nach Lengerich zog, ließ sie ihre drei Schwestern zurück. Eine Schwester lebt in der Türkei, zwei weitere mit ihren Familien im syrischen Idlib. Als Sozan Ghazal am Montag vergangener Woche im Radio vom schweren Erdbeben in ihrer Heimat hörte und die grauenvollen Bilder im Fernsehen sah, versuchte sie sofort, ihre Schwestern telefonisch zu erreichen. Vergeblich. Gewissheit, dass es ihren Lieben den Umständen entsprechend gut geht, hatte die 59-Jährige erst am nächsten Tag, als ein Neffe aus Idlib anrief und berichtete, dass die Familien zwar ihr Hab und Gut verloren hätten, das Beben aber körperlich unversehrt überstanden hätten. Zuflucht gefunden hätten die Familien nun bei Verwandten, die gleich fünf betroffene Familien aufgenommen hätten. Auch die im türkischen Antakya in der vom Erdbeben besonders stark betroffenen Provinz Hatay wohnende Schwester und ihre Kinder hatten Glück im Unglück. Während des Erdbebens war die Familie aus ihrem Haus geflüchtet, dessen Mobiliar komplett zerstört wurde. Das Haus selbst sei aber noch bewohnbar, übersetzt Ahmad Alo, was seine Mutter via Handy von ihrer Schwester erfahren hat. Zwei Tage habe die Familie auf der Straße verbracht, sei jetzt allerdings erst einmal bei Verwandten untergekommen, die gleich fünf betroffene Familien aufgenommen hätten.

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