Delegation aus Warta zu Gast in Lengerich
Der Krieg prägt den Besuch von Freunden
Lengerich
Gäste aus dem polnischen Warta sind derzeit in Lengerich. Der Grund für den Besuch der sechsköpfigen Delegation: das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen beiden Städten. Pandemie-bedingt wird es mit einjähriger Verspätung gefeiert. Thematisch prägt der Krieg in der Ukraine stark die Visite.
Es wurden viele Hände geschüttelt, und es wurde viel umarmt – als am Dienstagabend eine sechsköpfige Delegation aus Lengerichs polnischer Partnerstadt Warta im Hotel Zur Mühle von ihren deutschen Gastgebern begrüßt wurde, ging es sehr herzlich zu. Zum Auftakt eines mehrtägigen Besuches erwartete Bürgermeister Krystian Krogulecki, Grzegorz Kopacki, Vorsitzender des Stadtrates, und die weiteren Besucher nach einer langen Fahrt ein Drei-Gänge-Menü. Anlass für die Visite ist das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft.
Das Jubiläum hätte eigentlich bereits 2021 gefeiert werden sollen. Die Pandemie verhinderte das, nun wird es nachgeholt. Lengerichs Bürgermeister Wilhelm Möhrke erinnerte daran, dass es letztmals vor drei Jahren ein Zusammentreffen gegeben habe. Und er betonte mit Blick auf die komplizierte Geschichte, die beide Länder miteinander verbindet, dass eine Partnerschaft, die nun bereits „eine ganze Generation“ währe, „alles andere als selbstverständlich“ sei. Weiter sagte Möhrke, dass es wichtig sei, durch solche Freundschaften der jungen Generation den Wert eines geeinten Europas zu verdeutlichen.
Sein Amtskollege Krystian Krogulecki meinte mit Blick auf den Krieg in Polens Nachbarland Ukraine, der Angriff der russischen Armee führe vor Augen, wie verletzlich der Frieden in Europa sei. Umso dringlicher sei es, immer wieder auf die Historie zurückzuschauen und aus ihr zu lernen. Denn daraus werde deutlich, dass die Begegnungen zwischen den Völkern immer auf Augenhöhe stattfinden und immer auf dem Recht aufbauen müssten und nicht auf Gewalt. Krogulecki dankte für die Hilfe, die Warta aus Lengerich bislang bekommen habe, um die Flüchtlinge, die aus der Ukraine in die Stadt gekommen seien, zu unterstützen. Das sei „nicht selbstverständlich“ und mache ihn „stolz auf die enge Freundschaft mit Bürgermeister Möhrke“.
Auch am Mittwoch drückte dieses Thema dem Besuch seinen Stempel auf. Am Nachmittag waren Krystian Krogulecki und Grzegorz Kopack Gäste der Werbegemeinschaft und des Stadtmarketingvereins „Offensive“. Dessen Vorsitzende Henrike Klein-Petzold überreichte eine 4000-Euro-Spende. Sie sei „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ angesichts der großen Herausforderungen, die die polnische Partnerstadt zu bewältigen habe. Aber sie solle auch ein Zeichen der Anerkennung sein, für das, was in Warta für die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine getan werde.
Der Großteil – 3615 Euro – war durch Eintrittsgelder anlässlich des „Friedensdialogs“ mit der Ex-EKD-Vorsitzenden Margot Käßmann Anfang Mai eingenommen worden. Der Betrag wurde aufgerundet und steht nun für die Flüchtlingsarbeit in Warta zur Verfügung.
Krystian Krogulecki und Grzegorz Kopacki gaben einen kleinen Einblick in das aktuelle Geschehen in ihrer Heimat. Unter anderem berichteten sie, dass die Stadt staatlicherseits verpflichtet worden sei, auch eine Sammelunterkunft aufzubauen. Da aber bislang alle Flüchtlinge aus der Ukraine in Familien in Warta aufgenommen worden seien, diene die Unterkunft derzeit lediglich als Reserve. Die Kosten für die Aufnahme der Menschen aus dem Nachbarland würden weitgehend von den Bürgern getragen – sei es für Essen, Kleidung oder anderes. Diese große Solidarität seiner Landsleute, so Bürgermeister Krogulecki, mache ihn „sehr stolz“.
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