Stadion an der Münsterstraße
Der Traum von einer Tartanbahn
Lengerich
Erste Überlegungen stammen aus den 1980er-Jahren, das Stadion an der Münsterstraße mit einer Tartanbahn auszustatten. Doch trotz etlicher Anläufe ist daraus nichts geworden. Schaut man jetzt auf die Aschebahn, sieht man viel Grün darauf sprießen.
„Das ist nie was geworden.“ Friedhelm Schäperklaus klingt nicht resigniert, eher verärgert. Was den Leichtathleten so fuchst? „Schauen Sie sich doch mal die Aschebahn an. Die ist nicht rot, sondern grün, so wie die zugewachsen ist.“ Der 73-jährige steht im Stadion an der Münsterstraße, weist auf die Bahn rund um den Fußballplatz.
In seiner Disziplin ist er nicht auf die Kunststoff-Lauffläche angewiesen. Friedhelm Schäperklaus ist Speerwerfer im TV Lengerich, zudem noch ein sehr erfolgreicher. Ihn als Medaillen-Hamster zu bezeichnen, wird seinen Erfolgen annähernd gerecht. Immerhin holte er bei der Deutschen Meisterschaft 2008 in seiner Altersklasse die Bronze-Medaille.
Friedhelm Schäperklaus
Das Stadion kennt er seit Kindheitstagen. „Ich bin damals zum Sportplatz gekommen, man hat mir einen Speer in die Hand gedrückt und gesagt, ‚werf‘ mal‘!. Es wird ein guter Wurf. „Das nächste war dann, dass mir gesagt wurde, am Samstag ist ein Wettkampf, fahr mal mit“, beschreibt er mit wenigen Worten, wie er diese Wurfdisziplin kennen und lieben gelernt hat. Warum das auf Anhieb so gut geklappt hat? „Wir haben als Jungs in der Vortlage Haselnuss-Stecken von Zweigen befreit und geworfen“, verrät er.
Mit dem Sportgerät geht er um wie kaum ein Zweiter, mit dem Sportplatz tut er sich schwer. Immer wieder habe er das Thema Tartanbahn auf die Agenda gesetzt. „Die Idee existiert seit den 1980er Jahren“, richtet er seinen Blick in die Ferne. So 1988, 1989 sei man kurz davor gewesen, dieses Projekt zu verwirklichen. „Dann kam die Deutsche Einheit dazwischen“, stellt er fest. Die Wiedervereinigung hat er begrüßt, dass „deswegen keine Tartanbahn gekommen ist, weil das Geld in den Osten geflossen ist“, bedauert er. Die beiden Nebenplätze seien gerade noch realisiert worden. Was ihn für die Fußballer des SC Preußen freut.
Unterschriftsreife Verträge für eine Verlagerung des Stadions.
Immer wieder spricht er die Verwaltung auf das Thema an, im Verein ist es ohnehin präsent. Friedhelm Schäperklaus wird nicht müde, belässt es nicht bei Hinweisen, versucht vielmehr, Rückenwind zu entfachen. Denn den Wunsch nach der Kunststoffpiste teilen viele Sportler, und auch die Schulen in der Stadt. Beim Jugendforum im April 2014 wird der Wunsch nach einer Tartanbahn artikuliert. Die Antwort ist wenig befriedigend. Es sei nicht einfach zu realisieren, heißt es.
Was den heute 73-jährigen nicht ruhen lässt. „2016 habe ich einfach mal ein Angebot eingeholt, für eine einfache Bahn“, erzählt er. Gut 300 000 Euro hätte die gekostet. Auch die Idee, das Stadion von der Münsterstraße weg an andere Stelle zu verlagern, hat er verfolgt. „Näher am Schulzentrum. Die Verträge waren schon unterschriftsreif.“ Diese Worte klingen sehr verärgert. Zumal er nicht nur im TVL, sondern auch in den Schulen für die Kunststoffbahn die Werbetrommel gerührt hat. „Alle Schulleiter haben unterschrieben“, verweist er auf den großen Rückhalt für das Anliegen. Und dann sind da ja noch die Unterhaltungskosten für die Aschenbahn. Die muss einmal im Jahr gegrubbert und gewalzt werden, erläutert der Athlet.
25 000 Euro für Instandhaltung
„Ich habe langsam keine Lust mehr“, scheint er der ständigen Misserfolge überdrüssig zu sein. Dass an der Hochsprunganlage ein Tartanboden liegt, tröstet ihn nicht. „Für die Sportler ist das natürlich gut“, freut er sich. Sein Blick wandert schon wieder die Aschebahn entlang. Los lässt ihn das Thema nicht, das ist sicher.
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