Rundgang mit Leiterin Kunigunde Hundt durch die Seniorenresidenz Lengerich
Die ersten Bewohner können bald einziehen - Betrieb soll im Januar aufgenommen werden
Lengerich
Im Januar soll die neue Seniorenresidenz Lengerich an der Schulstraße ihren Betrieb aufnehmen. Derzeit bereitet Leiterin Kunigunde Hundt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bereits eingestellt worden sind, alles für den Starttermin vor. Die Einrichtung wird über 80 stationäre Pflegeplätze verfügen, über 18 Plätze in der Tagespflege und über 49 Servicewohnungen.
Kunigunde Hundt führt in diesen Wochen und Monaten schier endlos viele Gespräche. Menschen, die sich auf eine der vielen zu vergebenen Stellen bewerben, stellen sich bei ihr vor. Senioren oder deren Angehörige, die sich für einen Pflegeplatz oder eine der Servicewohnungen interessieren, melden sich bei der 56-Jährigen. Mit den Kolleginnen und Kollegen, die bereits ihren neuen Job angetreten haben, muss sie die demnächst alltäglichen Abläufe einüben und all das Neue erklären. Und mit den Handwerkern und Technikern, die noch herumwuseln, gibt es, obwohl das Meiste inzwischen fertig ist, auch immer wieder noch etwas zu bereden und zu diskutieren. Die Gütersloherin ist Leiterin der neuen Seniorenresidenz an der Schulstraße. Anfang Januar sollen die ersten Bewohner einziehen und der Betrieb aufgenommen werden.
„Alles geht über meinen Tisch“, beschreibt Kunigunde Hundt ihr momentanes Aufgabenfeld. Entsprechend gut kennt sie sich in dem großen Gebäudekomplex aus – angefangen bei der EDV über die Einrichtung der Zimmer und Wohnungen bis hin zu den Arbeiten, die die Gärtner noch zu erledigen haben. Hier und da gibt es aber inzwischen Angestellte, die in ihren jeweiligen Bereichen noch tiefer in der Materie stecken.
Andrea Reismann gehört in diese Kategorie. Die Lengericherin ist Leiterin der Küchen- und Hauswirtschaftsabteilung. Bevor sie zur Seniorenresidenz wechselte, hat sie in Osnabrück gearbeitet, musste dort immer wieder zwischen zwei Standorten pendeln, in denen sie beschäftigt war. Nun kann sie jeden Tag mit dem Fahrrad vorfahren. Schon das sei ein großes Plus. Dann präsentiert sie stolz und zufrieden die moderne Küchenausstattung mit all ihren technischen Finessen, in die sie sich nach und nach reinfuchst.
Kunigunde Hundt zeigt sich beim Thema Personal zufrieden. Natürlich sei es nicht einfach, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, gerade in der Pflege. Aber offenbar habe eine neue Einrichtung wie die Seniorenresidenz doch Anziehungskraft. Somit sei sie guten Mutes, dass bis zum Start alle Stellen besetzt sind und das Team eingearbeitet sein wird.
Bei den stationären Pflegeplätzen spricht die gelernte Krankenschwester, die im Laufe ihren beruflichen Karriere zahlreiche weitere Qualifikationen erworben hat, gar von einer „immensen Nachfrage“. 80 Plätze gibt es, etwa 50 Anfragen seien bislang aufgelaufen. Darunter auch einige, die der Residenz-Leiterin besonders in Erinnerung geblieben sind. So habe eine sehr betagte Frau ihr erzählt, dass sie früher bei klr – auf dem einstigen Firmengelände ist die Senioreneinrichtung gebaut worden – gearbeitet habe. Deshalb sei es nun ihr sehnlichster Wunsch, in die Residenz einziehen zu können.
Mit Blick auf das, was nun noch an weiteren Interessenten kommt, sagt Kunigunde Hundt: „Ich hoffe, dass alle wirklich Interessierten zum Zuge kommen.“ Im Blick hat sie dabei vor allem die Servicewohnungen, bei denen die Anfragen mit etwa 130 das Angebot von 49 bereits weit übersteigt.
Anders stellt sich die Lage momentan noch bei der Tagespflege dar. Obwohl, das bestätigt auch die Leiterin des Hauses, auch in diesem Segment in Deutschland die Nachfrage groß und das Angebot begrenzt ist, ist die Zahl der Anfragen in der Seniorenresidenz mit sechs bis sieben noch eher gering – 18 Plätze stehen dort zur Verfügung. „Vielleicht hat sich das noch nicht ausreichend herumgesprochen“, mutmaßt die Leiterin beim Gang durch die Räume im eingeschossigen Anbau.
In der stationären Pflege – das ist der westliche Gebäudeflügel – gibt es ausschließlich Einzelzimmer. Das sei mittlerweile Pflicht, sagt Hundt. Bemerkenswerter sei da schon eher die Ausstattung von 20 Prozent der Betten in den Zimmern mit der „Out of Bed“-Funktion. Die signalisiert dem Personal, wenn ein Bewohner beispielsweise nachts sein Bett verlässt und nach einer bestimmten Zeit noch nicht zurück und somit eine zusätzliche Kontrolle angesagt ist.
Richtig Freude hat Kunigunde Hundt im „Köstlich“. Das ist das Restaurant des Hauses, das den Bewohnern und gegebenenfalls auch Angehörigen offensteht. Die Einrichtung ist modern und zugleich, wie auch andernorts in dem Komplex, in warmen Tönen gehalten. Um der Seniorenresidenz auch einen lokalen Touch zu geben, haben die Wohnbereiche Namen mit Lengerich-Bezug bekommen. Einer heißt „Heimathaus“, die anderer „Römertor“ und „Schollbruch“. Letzteres, so die Leiterin, habe sich aus einem Gespräch mit einer Interessentin ergeben.
Einer ihrer weiteren Lieblingsplätze liegt gegenüber im Servicewohnbereich. Es geht hoch in die oberste Etage und in eine Wohnung, die nach Nordwesten ausgerichtet ist. „Ist das nicht herrlich?“, fragt die 56-Jährige beim Blick von der Dachterrasse gen Teuto. Ihre Frage ist offenkundig rein rhetorischer Natur.
Die Übergabe der stationären Einrichtung ist nach Unternehmensangaben am 10. November erfolgt. „Für das Gebäude des Service-Wohnens wurden seitens der Bauaufsicht Nachforderungen benannt. Die Übergabe vom Bauträger an uns als Betreiber konnte deshalb noch nicht final vollzogen werden.“ Gleichwohl hoffen die Verantwortlichen, dass auch dort der Start im Januar erfolgen kann. Ein Exposé sei in den finalen Zügen. „Verzögerungen gibt es hier aufgrund von Änderungen bei Grundrissen der 49 Service-Wohnungen, sodass die Kalkulation überarbeitet werden musste.“
Mit Kunigunde Hundt geht es derweil vom Friseursalon „Hairlich“ – einem Betreiber wird der Raum ebenso zur Verfügung gestellt wie nebenan im Fußpflege- und Beauty-Bereich – weiter durchs Haus. Als sie wenig später im Außenbereich steht, schaut sie bei den Gärtnern vorbei, die junge Pflanzen in eine Böschung setzen. Es ist wie immer: Die Leiterin will den Überblick behalten und möglichst auch bei den Details mitreden können. Also fragt sie gleich mal, ob alles läuft wie gewünscht und geplant.
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