Seit fast vier Jahrzehnten engagieren sich Jutta und Matthias Groppe im CVJM
Ein Fundament, das trägt
Lengerich
Der CVJM ist ohne Jutta und Matthias Groppe kaum vorstellbar. Seit fast vier Jahrzehnten engagiert sich das Paar zugunsten junger Menschen in Lengerich.
Wenn Jutta und Matthias Groppe von ihrem ehrenamtlichen Engagement im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) berichten, könnte man denken, dass die beiden nicht nur miteinander, sondern ein bisschen auch mit ihrem Verein verheiratet sind, der mittlerweile nicht nur in ihr beider Leben eine große Rolle spielt, sondern auch im Leben ihrer vier Töchter. Und tatsächlich war es der CVJM, der die beiden Lengericher Mitte der 1980er- Jahre zusammenbrachte. 1978 habe sie eine Freundin zu einem der sogenannten Jungschartreffen begleitet, blickt Jutta Groppe zurück. Die wöchentlichen Angebote für Kinder und Jugendliche sprachen die damals Zehnjährige so sehr an, dass sie bereits vier Jahre später die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützte, die Aktivitäten für Kinder und Jugendliche, vor allem aber attraktive Ferienfreizeiten planten. 1984 führte eine solche Freizeit nach Schweden. Zu den Jugendlichen, die mitfuhren, gehörte der 16-jährige Matthias Groppe. Ihm gefielen die Freizeit – und wohl auch die fast gleichaltrige Jutta – so gut, dass auch er sich fortan ehrenamtlich engagierte und eigene Gruppen leitete. „Das hat meine Persönlichkeitsentwicklung geprägt“, ist er überzeugt.
Durch die positiven Erlebnisse, Erfahrungen und den Spaß innerhalb der Gemeinschaft sei das Fundament entstanden, das ihn trage und das er auch anderen wünsche. Dem Wunsch folgend, „für Kinder und Jugendliche etwas zu tun, wovon die Gesellschaft profitiert“, wurde er noch während seines Medizinstudiums Mitglied im Vorstand des eingetragenen Vereins, dessen Vorsitzender er seit mittlerweile mehr als 25 Jahren ist.
„Wir sind hängen geblieben“, stellt Matthias Groppe schmunzelnd fest. Der CVJM, sind sich der Arzt und seine Frau, die Kinderkrankenschwester ist, einig, sei ihr „gemeinsames Hobby“, für das sich im Übrigen auch die vier Töchter des Paares begeistern. Lotta, mit 15 Jahren die Jüngste, absolviert gerade ihren Jugendleiterschein.
Der Vorsitzende verhehlt nicht, dass es im Laufe der Jahre nicht leichter geworden ist, Kinder und Jugendliche für den Verein zu gewinnen. In den 1980er-Jahren, als man noch 120 bis 130 Kinder und Jugendliche erreicht habe, habe es bisweilen sieben CVJM-Gruppen gegeben. „Jetzt“, sagt Groppe, „erreichen wir im Monat vielleicht noch 30.“ Eine Entwicklung, die wohl auch langen Schultagen und einem auch daraus resultierenden veränderten Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen geschuldet ist.
Längst firmiert die „Jungschar“, eine für heutige Ohren etwas verstaubt anmutende Bezeichnung, unter „Kinder in Aktion“. Die Treffen für Neun- bis Zwölfjährige, bei denen Spiel, Spaß und Kreativangebote im Vordergrund stehen, finden nicht mehr drei- oder viermal pro Woche, sondern eher einmal im Monat im und am roten CVJM-Bauwagen statt. Begleitet werden sie von qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeitern des CVJM und der Evangelischen Jugend, die den Kindern auch biblische und aktuelle Themen kindgerecht erklären. Die CVJM-Arbeit, betont Groppe, sei eine Ergänzung der klassischen Formen in der Amtskirche. Daher sei es ihm stets ein Anliegen gewesen, Kindern und Jugendlichen schöne und spannende Erlebnisse in einer positiven Atmosphäre zu bieten, um ihnen auf diese Weise „etwas vom christlichen Glauben zu vermitteln“.
Das Angebot. „Jugend trifft . . . !“ richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahre, die selbst Teamer oder Teamerin werden möchten. Das Konfi-Café, über Jahre eine feste Größe im CVJM-Programm sei der Pandemie zum Opfer gefallen, bedauert der CVJM-Vorsitzende, der sich als Impulsgeber versteht, der Dinge anstößt, etwa die Anschaffung des roten CVJM-Bauwagens, der als mobile Einheit für die Jugendarbeit überall hin rollt, wo Kinder und Jugendliche sind. Das Projekt ist inzwischen preisgekrönt.
Er sei zwar Vorsitzender, aber ohne sein Vorstandsteam, dem unter anderem Kassenwartin Petra Telljohann seit gut und gerne 30 Jahren angehört, laufe nichts, betont Matthias Groppe. Geht es nach ihm, würde er die Arbeit des Vorsitzenden langsam gerne in jüngere Hände legen, was nicht heißen soll, dass er dem CVJM den Rücken kehren will. Zu sehr reizt es den stolzen Großvater, den kleinen Enkelsohn Jonte mit zu den „Waldzwergen“ zu nehmen. Die Gruppe für Fünf – bis Achtjährige bietet regelmäßig Spiel-, Bewegungs- und Kreativnachmittage an.
Als die Groppes 2019 für ihr Engagement mit Urkunden und der Goldenen Nadel des CVJM-Weltbundes ausgezeichnet wurden, freuten sie sich natürlich über die Anerkennung.
Für Jutta Groppe, die übrigens seit Jahren ehrenamtliche Vorsitzende des Gemeindebeirates der Evangelischen Kirchengemeinde Lengerich ist, war es aber auch der Moment, in dem ihr richtig bewusst wurde, wie lange sie sich schon im CVJM engagiert. Die Erkenntnis, „dass es da tatsächlich schon 35 Jahre waren“, war für sie wie der Blick in Fotoalben längst vergangener Tage, bei dem den Betrachtern ein erstauntes „Wie-groß-alle-geworden-sind!“ entfährt.
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