Teestube „Weltweit“ erfährt rege Unterstützung
Ein Gewinn für viele
Lengerich
Die Teestube „Weltweit“ in der Bahnhofstraße dient als Treffpunkt für Flüchtlinge, Asylbewerber und Lengericher Bürger. Seit der Eröffnung im April hat sich dort bereits vieles getan.
Die Räume im Erdgeschoss des Hauses Bahnhofstraße 52 sind vielleicht nicht rund um den Globus bekannt. Aber es dürfte einige weit von Lengerich entfernte Zipfel auf der Erde geben, in denen sich Menschen Bilder ansehen, die zeigen, was in der Teestube vor sich geht. Die dient unter dem passenden Namen „Weltweit“ seit April als Anlaufstelle für Flüchtlinge, Asylbewerber und Bürger der Stadt. Und die Asylbewerber und Flüchtlinge sind es, die mit ihren Handyfotos dafür sorgen, dass die Familienangehörigen in Afghanistan, Syrien, Eritrea und anderswo einen Eindruck von dem bekommen, was im „Weltweit“ geleistet wird.
Innerhalb weniger Monate ist es den Machern rund um die hauptamtliche Betreuerin Bärbel Rehder gelungen, die Einrichtung so zu etablieren, dass sie nunmehr kaum noch wegzudenken ist. Der Besuch von Renate Strotmann ist ein Indiz dafür.
Zusammen mit ihrem Mann Michael leitet sie das Unternehmen Upmeyer. Und bei dem ist es inzwischen Usus, das Geld zu spenden, mit dem ansonsten Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner und Kunden gekauft worden wären. Diesmal gehen die 1000 Euro an „Weltweit“. Renate Strotmann ist, nachdem sie den Treff näher kennengelernt hat, überzeugt, dass der vierstellige Betrag gut angelegt ist.
Bärbel Rehder erzählt ihr, dass unter anderem Instrumente angeschafft werden sollen, um in Zukunft regelmäßig zum Musikmachen einzuladen. Gespielt werden solle dann vor allem das, was die Flüchtlinge und Asylbewerber aus ihrer Heimat kennen.
Dank der Hilfe von Volkshochschule (VHS) und Geld der Europäischen Union läuft bereits seit September ein anderes Angebot: ein Deutsch-Kursus speziell für Mütter. „Fit für die Zukunft“ heiße der, sagt VHS-Mitarbeiterin Ludmila Schallenberg. Während des Unterrichts, der vier Mal wöchentlich stattfindet, lernen 13 Frauen aus sieben verschiedenen Ländern Elementares wie die lateinische Schrift oder wie sie sich beim Arzt oder bei Behörden verständigen können. Aber, so Schallenberg weiter, es gehe auch um Dinge wie ein gesteigertes Selbstwertgefühl und die Möglichkeit, ein eigenständiges Leben führen zu können.
Für die Betreuung von Kindern, die nicht anderweitig untergebracht werden können, sorgen eine Praktikantin und Ehrenamtliche im „Weltweit“. Aktuell kümmern sie sich um sechs Schützlinge im Alter von drei Monaten bis zwei Jahren.
Renate Strotmann ist vor allem von einem beeindruckt: dem friedlich-freundlichen Miteinander von Menschen vieler verschiedener Kulturen. Erlebt habe sie das bei einem großen gemeinsamen Kochen. Bärbel Rehder versichert, dass das die Grundstimmung in der Teestube sei. Lob dafür habe es auch schon von den Verantwortlichen der Erstaufnahmeeinrichtung an der Bahnhofstraße gegeben.
Schön fänden sie und ihre Mitstreiter es, wenn noch mehr Lengericher den Weg zur Bahnhofstraße 52 finden würden. Die Flüchtlingsbetreuerin glaubt, dass die Einrichtung bereits vielen bekannt sein und das Image auch stimmen dürfte. Und doch gebe es offenbar bei manchen eine „Hemmschwelle“. Dabei würden sich die Asylbewerber und Flüchtlinge sehr darüber freuen, verstärkt mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen.
Zum Thema
Die Teestube „Weltweit“ ist montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Tee und Kaffee gibt es kostenlos.
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