Hilfsaktion
Spediteur berichtet von Erfahrungen in der Ukraine: Einschlafen mit Sirenenalarm
Lienen/Lengerich
Die Lengericher Vereine Stützpfeiler.org und „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ engagieren sich stark, um Menschen in der Ukraine zu helfen. Maik Menke, der einen Transport nach Lwiw begleitet hat, berichtete am Sonntag in Lienen von seinen Erlebnissen. Er verband seine Schilderungen mit dem Appell, mit dem Spenden nicht nachzulassen. Denn die Unterstützung werde dringend benötigt.
Hilfe, die garantiert ankommt und auch noch weitergehen wird: Die Hilfstransporte nach Lwiw (Lemberg) in der Ukraine, organisiert durch die Lengericher Vereine Stützpfeiler.org und „Würde und Gerechtigkeit“, werden in diesen Tagen fortgesetzt (WN berichteten). Maßgeblich beteiligt daran ist Maik Menke. Der Spediteur aus Paderborn ließ nach dem Gottesdienst in der katholischen Kirche in Lienen an seinen persönlichen Eindrücken teilhaben. Was er berichtete, machte deutlich, wie sehr Spenden benötigt werden.
„Die Lage dort ist zur Zeit dramatisch“, betonte Maik Menke. Und der aktuelle Beschuss der Region Lwiw, mit dem „gezielt zivile Menschen angegriffen werden“, so Menke, machten die Situation noch prekärer. „Wir hoffen, dass unsere Sachen gut ankommen“, sagte er über die Ladung an Hilfsgütern, die an der Grenze stehe. „Es ist dramatisch, dass die Region bombardiert wird. Wir wollen hoffen und beten, dass das bald ein Ende nimmt.“
Vor allem an medizinischen Hilfsmitteln, Materialien und auch Fahrzeugen fehle es akut. „Die Menschen sind zum Teil sich selbst überlassen“, schilderte Menke seine Erlebnisse. Die Einschränkungen in der medizinischen Grundversorgung führten beispielsweise dazu, dass Wunden in Carports genäht würden, „bei einer Temperatur von zwei Grad“. Angesichts solcher Zustände hoffe man in Lwiw nicht zuletzt auf die Lieferung von Notfallmedikamenten, denn die Infektionsgefahr steige. Dafür brauche es Geldspenden, um das benötigte Material einzukaufen. Menke wie auch die kooperierenden Vereine Stützpfeiler und „Würde und Gerechtigkeit“ hoffen weiterhin auf Unterstützung aus der Bevölkerung.
Menke, der auch in der Feuerwehr aktiv ist, konstatierte weiter, dass es auch für Helfer nicht einfach sei, mit dem Erlebten umzugehen. „Darauf konnte man sich nicht vorbereiten“, meinte er über das Erlebte. Mit Sirenenalarm einzuschlafen oder das durch Einschläge verursachte Beben im Erdboden zu spüren, werde ihn wohl noch lange begleiten. „Das ist mental nicht leicht zu verarbeiten.“
Für seine Zuhörer hatte er schließlich noch eine Botschaft: „Die Menschen dort, die sonst hart im Nehmen sind und sich auch untereinander helfen, sind mehr als dankbar, dass es Menschen wie Sie gibt. Toll, dass man hier so zusammenhält und eine so große Solidarität zeigt.“
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