Aktionstag „Nein zu Gewalt gegen Frauen“
Gün: „Wir müssen zusammenhalten“
Lengerich
Um die Rolle der Frau und Gesellschaft, aber auch um das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen ging es an einem Infostand, den die „Projektgruppe Frauen“ am Donnerstag in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten auf dem Rathausplatz aufgebaut hatte. Anlässlich des Internationalen Tages „Nein zur Gewalt an Mädchen und Frauen“ war zudem eine Brunnen-Figur verhüllt worden.
Am 25. November, dem Internationalen Tag „Nein zur Gewalt an Frauen und Mädchen“, war der weibliche Teil der Brunnenskulptur in der Mitte der Stadt Lengerich mit orangefarbenem Stoff verhüllt. Die „Projektgruppe Frauen“ in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung Lengerich machte mit dieser Aktion auf die Rolle und die Bedeutung von Frauen in der Familie aufmerksam.
Unter einem Pavillon befand sich ein Infostand, und Frauen aus der Projektgruppe verteilten Informationsmaterial an Passanten.
Obwohl es regnete und kalt war, hielten manche Menschen am Infostand an und ließen sich auf ein Gespräch ein. Dabei ging es nicht nur um die Rolle der Frauen in Familie und Gesellschaft, sondern auch um Gewalt.
An diesem Tag fanden auf der ganzen Welt ähnliche Aktionen wie in Lengerich statt.
Bürgermeister Wilhelm Möhrke: „Ich finde es schade, dass wir über die Gewalt an Frauen noch diskutieren müssen. Gewalt gegen Frauen ist etwas, was es gar nicht geben dürfte. Respekt fehlt in der Gesellschaft, allen gegenüber, Frauen sind der Schlüsselpunkt in der Familie, in der Gesellschaft und für uns alle.“
In der Skulptur auf dem Brunnen halte die Frau die Balance und stehe im Zentrum. „Die Frau ist in Orange, einer Warnfarbe, verhüllt. Was wäre, wenn sie in der Mitte nicht wäre, dann würde die ganze Skulptur nicht funktionieren. Man sieht, dass von allen Seiten an ihr gezogen wird, dass sie der stabilisierende Faktor in der Familie und in der Gesellschaft ist. Darüber müssen wir diskutieren. Schade, dass wir das tun müssen und es nicht selbstverständlich ist. Es geht um ein Miteinander. Gewalt an Frauen ist immer ein Zeichen der Schwäche von Männern.“
Nuriye Gün aus der „Projektgruppe Frauen“ erklärte: „Immer und überall steht die Frau im Mittelpunkt, aber man nimmt sie nicht wahr. Was wäre, wenn sie nicht da wäre? Wenn man das Thema immer wieder anspreche, werde es nicht vergessen.
Zum Beispiel Frauenmord bemerkte Gün: „‚Sie hat mich betrogen‘, heißt es, das ist kein Grund und Recht zu töten. Ich glaube, es gibt heute mehr Gewalt als früher, in den Medien, im Internet, die verbale Gewalt hat zugenommen. Wir Frauen müssen zusammenhalten.“
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Frauen erfahren körperliche und psychische Gewalt auch in Form von sexuellem Missbrauch, Zwangsheirat oder Zwangsprostitution. „Wenn die Zahlen angestiegen sind, kann es auch sein, dass man mehr davon weiß oder dass sich mehr Frauen melden“, sagt Waltraud Rust, ebenfalls in der „Projektgruppe Frauen“.
Am Informationsstand gab es Gespräche: „Immerhin wird Gewalt in Deutschland angezeigt, in arabischen Ländern ist der Weg zur Polizei viel schwieriger“, sagte eine Passantin, die ungenannt bleiben wollte. Einzelne Passantinnen äußerten ihre persönliche Betroffenheit. Männer und Frauen begrüßten die Aktion der Projektgruppe.
Passantin Anne Schwietert: „In meiner Kindheit war nicht so viel Gewalt wie heute, vor allem nicht in den Medien. Die Leute sitzen stundenlang davor, die Kinder toben sich nicht aus, da ballen sich Gewalt und Aggression.“
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