Adelheid Windmöller-Stiftung unterstützt Extra-Klasse
Jungen Menschen eine Perspektive geben
Lengerich
Im vergangenen Jahr hat die Adelheid Windmöller-Stiftung erstmals den Unterrichtsort Extra-Klasse unterstützt. Nun kamen Vertreter der Stiftung zu Besuch, um sich detaillierter über die Arbeit zu informieren. Sie erhielten interessante Einblicke.
Für die Adelheid Windmöller-Stiftung ist es üblich, dass sich Verantwortliche immer wieder einmal darüber informieren, was aus der Unterstützung, die im Bereich Bildung geleistet wird, konkret geworden ist. So standen Elisabeth Braumann und Florian Günther am Mittwochvormittag vor dem Haus Bahnhofstraße 94. Dort ist die Extra-Klasse seit ein paar Jahren zuhause. Durch einen Zufall war die Stiftung auf die Einrichtung gestoßen und mit den Verantwortlichen ins Gespräch gekommen. Anfang 2022 wurden schließlich vier Laptops finanziert. Die, das versicherten nun Leiter Axel Weghorst und seine Kollegin Nicole Moldenhauer, würden nun regelmäßig im Extra-Klasse-Alltag genutzt.
Aktuell kümmert sich das Team aus Lehrern und Sozialpädagogen um etwa 25 Mädchen und Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren. Sie kommen aus Lengerich und anderen Kommunen der Region, haben aktuell in ihrer eigentlichen Schule größere Probleme und erhalten durch Extra-Klasse Unterstützung auf dem Weg zu einem Schulabschluss und/oder ins Berufsleben.
Allerdings, das machte Weghorst seinen beiden Gästen immer wieder deutlich, sind die Bedingungen, unter denen an der Bahnhofstraße mit den Jugendlichen gearbeitet wird, nach Ansicht der Lehrkräfte und Sozialpädagogen nicht ideal. Deren Finanzierung ist zwar durch das Land ebenso gesichert wie die des Hauses durch Kreis und Stadt Lengerich. Doch darüber hinaus seien die Mittel knapp oder nicht vorhanden. So gebe es kein gesondertes Sekretariat, und die Möblierung und die technische Ausstattung habe man über ein Netzwerk und allerlei Gelegenheiten zusammengetragen, betonte der Leiter. All das erfordere „viel Kreativität“ und mache das Kollegium immer wieder zu „Bittstellern“.
Dabei, das unterstrich auch Nicole Moldenhauer, sei durchaus damit zu rechnen, dass Einrichtungen wie die Extra-Klasse in Zukunft noch mehr Anfragen bekommen könnten als schon bisher. Das habe sich bereits mit Corona angedeutet. Weitere Faktoren wie die Veränderung der Bildungslandschaft – Stichwort Abschaffung der Hauptschulen –, zunehmende innerfamiliäre Probleme, unter anderem hervorgerufen durch finanzielle Nöte, oder auch der Zuzug traumatisierter Kinder und Jugendlicher aus Krisengebiete würden für eine solche Entwicklung sprechen. „Viele Jugendliche haben ihren Rucksack“, ergänzte Axel Weghorst. Zudem gebe es eine veränderte Wahrnehmung der Arbeit der Extra-Klasse. „Wir sind keine Strafeinrichtung, sondern wollen helfen.“ Das komme inzwischen auch bei Eltern an.
Elisabeth Braumann und Florian Günther zeigten sich einerseits beeindruckt vom Idealismus, mit dem trotz teilweise widriger Bedingungen bei Extra-Klasse gearbeitet wird. Andererseits war das Duo von der Adelheid Windmöller-Stiftung negativ überrascht, dass die Finanzierung der Einrichtung in einigen Bereichen nicht gesichert beziehungsweise nur durch Spenden und andere Hilfen gewährleistet werden kann.
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