Ausschuss für Umbenennung der Karl-Wagenfeld-Straße
Klares Ergebnis, klare Aussagen
Lengerich
Bei nur einer Enthaltung haben sich die Mitglieder des Planungsausschusses am Donnerstagabend dafür ausgesprochen, die Karl-Wagenfeld-Straße umzubenennen. Der Literat und Publizist stand dem Nationalsozialismus nahe.
Zwar hat erst der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag, 14. Juni, das letzte Wort. Doch große Hoffnung können sich die Anwohner der Karl-Wagenfeld-Straße, die gegen die Umbenennung der Straße sind, schon jetzt nicht mehr machen, dass die Lokalpolitik ihrem Wunsch folgt. Bei nur einer Enthaltung hat sich der Ausschuss für Planung und Umwelt am Donnerstagabend dafür ausgesprochen, einem Antrag der Grünen zu folgen. Die wollen den Namenszug des westfälischen Literaten und Publizisten, der 1939 starb und der dem Nationalsozialismus offenkundig sehr nahe stand, entfernen lassen (WN, 30. Mai).
Dieser Linie folgten CDU und SPD nun geschlossen, allein Jens Kröger von der FDP erklärte, dass er gegen den Antrag sei – und enthielt sich am Ende der Stimme. Ulrich Weiß von den Grünen betonte zu Beginn der Diskussion über den Tagesordnungspunkt, dass Wagenfeld eine „rassistische und antidemokratische Haltung“ an den Tag gelegt habe. Bleibe die Straße mit seinem Namen erhalten, dann „hofiert man dieses Meinungsbild“.
Auch Andreas Kuhn, Fraktionsvorsitzender der SPD, befand, dass eine Umbenennung „dringend erforderlich“ sei. Denn in der Vita von Karl Wagenfeld würde der „Schatten deutlich überwiegen“ und es nur „wenig Licht“ geben.
Kuhns Amtskollege Hartmut Grünagel von der CDU ging in seiner Stellungnahme auf die Argumentation des Arbeitskreises Stadtgeschichte des Heimatvereins ein, der sich mehrheitlich für den Erhalt des Straßennamens ausgesprochen und empfohlen hatte, ein Zusatzschild anzubringen, auf dem Erläuterungen zur Person Wagenfelds erfolgen sollten. Unter anderem war das so begründet worden: „Eine Umbenennung bedeutet eine Auslöschung einer Erinnerung und das Ende einer Auseinandersetzung mit dem Namensträger.“ Dem hielt Grünagel entgegen, es gehe bei einer Umbenennung nicht um eine „Geschichtskorrektur“, sondern um eine „Ehrungskorrektur“.
Angesprochen wurde im Ausschuss zudem zum einen die Idee, der Straße künftig den Namen eines Opfers der NS-Diktatur zu geben. Zum anderen, so Weiß, könne es auch bei einer Umbenennung ein Zusatzschild geben, auf dem die Hintergründe erläutert werden.
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