Städtische Feuerwehr mit zwei neuen Fahrzeugen
Neuste Technik für den Ernstfall
Lengerich
Eine dreiviertel Million Euro hat die Stadt in zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehr investiert. Viel Geld, das räumt Hartwig Hübner ein. Aber mit Blick auf die für die Neuzugänge ausgemusterten Altfahrzeuge „eine mehr als sinnvolle Investition“. Als Beispiel verweist er auf den Spreizer. „Je größer, je besser.“ Dieser Grundsatz treffe auf das Gerät zu. Vorausgesetzt, es lässt sich von einer Einsatzkraft bedienen.
Eine unvermeidliche Entwicklung, so der Leiter der Feuer- und Rettungswache und Chef der Freiwilligen Feuerwehr, mit Blick auf die immer stabiler werdenden Autos. Was in gleichem Maße auch auf die Schere zutreffe, mit der beispielsweise Dachholme von Personenwagen zerschnitten werden, wenn Insassen gerettet werden müssen.
Die beiden neuen Fahrzeuge ersetzen Einsatzwagen, die vor 25 beziehungsweise 30 Jahren in Dienst gestellt worden sind. Deren Ausrüstung wird – sofern sie den Anforderungen entspricht – weiter verwendet. „Idealerweise sind alle Geräte doppelt vorhanden“, stellt er fest. Das verkürze nicht nur die Einsatzzeit, sondern mache es einfacher, wenn zwei Einsätze parallel gefahren werden müssen.
Was es Hartwig Hübner besonders angetan hat, ist der Lichtmast am neuen HLF 20. Die Abkürzung steht für Hilfeleistungslöschfahrzeug. Kostenpunkt: 425 000 Euro. Ein Betrag, den die Stadt aus eigenen Finanzmitteln stemmen muss. Beim Vorgängerfahrzeug, einem LF 16/12, wurden 60 Prozent des Kaufpreises von damals 375 000 Mark aus Mitteln der Feuerschutzsteuer gefördert. „Das gibt´s heute nicht mehr“, stellt der Feuerwehr-Chef nüchtern fest.
Mit Blick auf das neue Tanklöschfahrzeug TLF 4000 das gleiche Bild. Der Vorgänger, ein TLF 24/50, wurde sogar mit einem Zuschuss von 80 Prozent aus der Feuerschutzsteuer gekauft. Die Stadt musste damals „nur“ 70 000 DM aus der eigenen Kasse dazulegen.
40 500 Kilometer hat das alte TLF auf dem Tacho. Identisch ist bei altem und neuem Fahrzeug die Tankkapazität. 5000 Liter Wasser und 500 Liter Schaum sind an Bord. Veränderungen: Der Analogfunk ist der Digital-Variante gewichen, ein LED-Lichtmast ist an Bord und – seit Jahren schon Vorgabe – der Kauf eines neuen Autos muss europaweit ausgeschrieben werden. Statt H-Schaltung werden die Gänge mit einem automatisierten Schaltgetriebe gewechselt.
Das Einsatzgebiet der Lengericher Wehr umfasst nicht nur den Bereich der Stadt. „Wir sind auch für die Autobahn 1 zwischen Auffahrt Ladbergen und Lotter Kreuz in Fahrtrichtung Bremen zuständig“, erläutert der Wachleiter. Hinzu komme das Stück auf der Autobahn 30 zwischen Lotter Kreuz und Auffahrt Hasbergen/Gaste in Fahrtrichtung Hannover. Im Gegenzug sei die Osnabrücker Wehr für das Stück der A 1 zwischen Lotter Kreuz und Raststätte Tecklenburger Land West in Fahrtrichtung Dortmund zuständig.
Auf 20 Jahre Laufzeit sind die neuen Fahrzeuge ausgelegt. Dieser Rahmen ist beim Einsatzleitfahrzeug (ELF) mit zehn Jahren deutlich kürzer. „Das ist schon das Maximum, weil die Technik dann völlig veraltet ist“, nennt Hartwig Hübner den Grund. Denn im Einsatzfall wird vom ELF aus alles gesteuert. Da geht´s dann insbesondere um schnelle Verständigung.
Bleibt die Frage, was mit den ausgemusterten Fahrzeugen passiert? Ein Fall für Liebhaber? Hartwig Hübner schmunzelt. „Die werden vom Zoll versteigert, dafür gibt´s extra eine Auktionsplattform.“ Was für die „leeren“ Fahrzeuge erzielt wird, fließt an die Stadt zurück.
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