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KZ-Außenlager „Rebhuhn“

Opfer sind nicht vergessen

Lengerich

„Verzeihung geht nur über Erinnerung“, heißt es in einem jüdischen Sprichwort. Auch 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Erinnerungen wachgehalten an das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg und ein KZ-Außenlager, das in Lengerich betrieben wurde.

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Blumengestecke wurden von den französischen Gästen und ihren deutschen Gastgebern an der Gedenktafel am Centralhof niedergelegt. Foto: Katharina Stupp

Am Donnerstag empfingen Bürgermeister Wilhelm Möhrke und andere Vertreter der Stadt eine 13-köpfige Delegation aus Frankreich am Centralhof. Die Mitglieder des Verbands „Amicale de Neuengamme“ sind Kinder, Angehörige und Enkel von Menschen, die in den rund 90 Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme eingesperrt waren. Zu den Besuchern, die nun nach Lengerich gekommen waren, gehörte unter anderem eine Frau, die ihren Vater verloren hat, als sie sieben war. Einmal im Jahr reisen Mitglieder des französischen Vereins nach Deutschland, um vor Ort an die Geschehnisse jener Zeit zu erinnern.

Gemeinsam legten die deutschen und französischen Vertreter am Donnerstag Blumengestecke vor der Gedenktafel am Centralhof nieder, tauschten sich bei Kaffee und Schnittchen aus und besuchten den Lengericher Eisenbahntunnel.

„Im März 1944 wurde der Tunnel im Zuge der kriegsbedingten Untertage-Verlagerung zur bombensicheren Produktionsstätte umgebaut“, heißt es in einer Mitteilung. Unter dem Tarnnamen „Rebhuhn“ betrieb die SS bis Ende März 1945 das KZ-Außenlager Lengerich. Mehr als 200 Häftlinge aus Russland, Polen, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und auch Deutschland arbeiteten im Tunnel und waren in der Gaststätte Brunemann, heute Centralhof, untergebracht.

„In der Zeit von März 1944 bis März 1945 kamen 19 KZ-Häftlinge zu Tode, mindestens 14 Personen wurden vom Lagerpersonal im Tun-nel hingerichtet“, heißt es weiter.

So traurig der Anlass des Zusammenkommens in Lengerich auch war, umso wichtiger ist es den Beteiligten, die Erinnerungskultur beizubehalten, Geschichten von Angehörigen zu dokumentieren, sich auszutauschen und die deutsch-französische Freundschaft zu pflegen.

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