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Dyckerhoff und Initiative Pro Teuto:

Papierkrieg ist entbrannt

Lengerich

Nahezu täglich schicken die Firma Dyckerhoff und die Initiative Pro Teuto Schreiben an die Kommunalpolitiker. In dem Papierkrieg streiten sich die Kontrahenten darum, ob Schadstoffe ausgestoßen werden. Zudem werfen sie sich gegenseitig vor, jeweilige Gesprächsangebote abgelehnt zu haben.

Paul Meyer zu Brickwedde

Der Bericht „Staatsanwalt ermittelt weiter“ (WN vom 28. April) hat zu einer Art Papierkrieg zwischen Pro Teuto und Dyckerhoff geführt. Das Erscheinen des Artikels hatte die Bürgerinitiative zum Anlass genommen, Bürgermeister Friedrich Prigge, Ratsmitgliedern und Parteien ein ausführliches Schreiben zum Thema Abfallmitverbrennung zukommen zu lassen. Davon in Kenntnis gesetzt, folgte eine ausführliche Stellungnahme des Zementherstellers an die gleichen Adressaten. Vorerst letzter Akt: Pro Teuto verschickte am Montag ein neun Seiten langes Schreiben, in dem wiederum auf das Dyckerhoff-Statement Bezug genommen wird.

Im Kern geht es um das Ausschleusen von Filterstäuben und inwieweit dabei giftige Stoffe wie Thallium und Quecksilber freigesetzt werden oder auch zeitweise eine Anreicherung im Ofensystem stattfindet. Ein hochkomplexes Thema. Und so stellt Dyckerhoff unter anderem fest, dass die kritischen Aussagen von Pro Teuto offenbar auf „missverstandene technische Vorgänge“ beruhen. Dem widerspricht die Bürgerinitiative in ihrem Schreiben vom Montag und geht detailliert auf Aussagen der Dyckerhoff-Stellungnahme ein. Was bleibt, ist eine höchst unterschiedliche Bewertung, bei der Frage, ob es Risiken gibt oder nicht.

► Stichwort Thallium:

Dyckerhoff sagt dazu: „Ein Vergleich mit dem Thallium-Skandal vor 35 Jahren entbehrt heute jeder Grundlage. Die im Jahr 1979 entdeckten Thallium-Emissionen gingen auf Drehofenanlagen zurück, die längst stillgelegt und verschrottet sind (. . .).“ Zwar komme das hochgiftige Metall im abgebauten Kalkstein vor, werde aber zu nahezu 100 Prozent durch Elektrofilter erfasst.

Für eine kontinuierliche Thallium-Messung sei keine Messtechnik verfügbar, es würden aber die vom Gesetzgeber gemachten Vorgaben eingehalten. Die Emissionen lägen unterhalb der Nachweisgrenze.

Dem hält Pro Teuto entgegen, dass es eben nur nahezu, aber nicht „absolut 100 Prozent“ seien, die erfasst würden. „Die beiden Öfen dürfen zusammen bei einem Grenzwert von 0,02 Milligramm pro Kubikmeter Abgas im normalen Regelbetrieb grob gerechnet circa 100 Kilogramm reines Thallium pro Jahr ausstoßen (. . .).“

► Stichwort Quecksilber:    Dyckerhoff betont, dass die einzuhaltenden Grenzwerte um mehr als die Hälfte unterschritten würden. Pro Teuto sagt, dass nicht die kontinuierlichen Messungen entscheidend seien, sondern die Emissionen, die bei An- und Abfahrprozessen der Öfen entstehen oder bei plötzlichen Stillständen. „In diesen Betriebsphasen wird nicht gemessen.“

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